Schlafende, springende und surfende Mulis

Freitag, 30. Juli

Jauuuul- das waren nicht etwa die Hunde, die uns wecken wollten… Nein, es war meine Achillessehne, die sich ein wenig sträubte, in den Wanderschuh gezwängt zu werden. Egal, heute war ja eh fast nur abwärts laufen angesagt und das war nicht so schmerzvoll. Die Mulis hatten eine gute Nacht hinter dem Stall verbracht. Der Wetterbericht meinte etwas von Schnee bis 2200 Meter über Meer. Glücklicherweise war der nicht eingetroffen. Wolkenverhangen war es immer noch. Zur Sicherheit hatte ich Fridolin die kleine Wolldecke umgebunden- ich weiss, wie er frieren kann, wenn es nass ist. Er war jedoch putzmunter. Die Mulis liessen wir nochmals auf der grossen Wiese laufen, da sie rund um den Stall nicht so viel Gras hatten. Sie genossen ihr Frühstück und als wir langsam aufbrechen wollten, spielten sie einen taktisch geschickten Schachzug: Sie legten sich für ein Verdauungsschläfchen hin. Natürlich liessen wir sie gewähren und spielten in der Zwischenzeit mit den Hunden.

Irgendwann später waren wir dann aber doch abreisefertig und verabschiedeten uns von der „Astrasbesatzung“ und machten uns auf zur Passhöhe. Wir trafen nur ganz vereinzelte Biker und Wanderer an und genossen die Ruhe. Ab und zu sahen wir einen Flecken vom blauen Himmel. Wir waren ganz schnell in Lü und liefen weiter nach Urschai. War der Picknickplatz vom letzten Jahr wirklich so schön wie ich ihn in Erinnerung hatte? Ja, er war es! Wir beschlossen, eine ganz ausgedehnte Mittagsrast zu machen (wen wundert’s?). Abpacken, absatteln, Zaun aufstellen, Kocher auspacken… und die Sonne drückte immer mehr durch! Wir hätten schlicht und einfach grad hier bleiben können… Mira fand es auch gemütlich und legte sich flach hin und nahm ein Sonnenbad. Aber leider konnten wir nicht bleiben, so ein Biwak direkt neben dem Wanderweg war nicht das Wahre (dementsprechende Blicke ernteten wir auch von den Wanderern).

Also machten wir uns an den doch recht mühsamen und langen Abstieg ins Val Müstair. Getreu dem Motto „Nur steil ist richtig g…!“ nahmen wir eine Abkürzung, die es in sich hatte. Zuerst einmal waren da die Holzbretter über den Weg, die kleine Bachläufe abdeckten. Fridolin meinte, diese in einem Weltcup-Finale würdigen Sprung zu meistern. Zum anderen war da ein Graben, der mit Schotter aufgefüllt wurde. Mira meinte, diesen im Geröllhalden-Surfing zu meistern. Tja, genau da, wo viele Pferde den Hintern voll gehabt hätten, sind unsere beiden aufgetaut und haben ihren Spass gehabt. 🙂

Für die Nacht hätten wir eigentlich auf einem Campingplatz, der uns empfohlen wurden, reserviert gehabt. Da ich dort aber niemanden telefonisch erreichen konnte, liessen wir es bleiben. Ein Telefonat später hatten wir unsere Unterkunft bei einem Bauern in Müstair. Schlafen im Stroh, juhui! Zufälligerweise waren noch zwei Damen mit zwei wunderschönen und top trainierten Pferden da  (San Jon – Müstair in einem Tag, nicht in zwei Tagen!) und so war für Gesprächsstoff gesorgt. Mira und Fridi bekamen den schönen sandigen Platz direkt vor dem Stall (wälz, wälz und nochmals wälz) und einen Haufen guuutes Muliheu.

Ich befreite meinen Fuss so schnell wie möglich vom Wanderschuh und schlüpfte  in die Crocs- aaaahhh…, eine Wohltat! Mittlerweile machte ich mir schon etwas Sorgen um meine liebe Achillessehne. Sie war jetzt geschwollen und „quietschte“. Erst einmal mittels Ruhetag abwarten, war die Devise.

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