Räga, Rägatröpfli…

Donnerstag, 29. Juli

Genau so wie in diesem Kinderlied präsentierte sich das Wetter am nächsten Tag. Nach einem feinen Frühstück machten wir uns ans Bepacken der Mulis. Mira hatte ihr Schläfchen schon gehalten und so konnten wir die Mulis guten Gewissens putzen, satteln und bepacken. Wir marschierten am Lai da Tarasp vorbei durch einen wunderschönen Weg nach Avrona. Avrona- da kommen mir wieder so Kindheitserinnerungen in den Sinn. Ich weiss noch genau, wie ich damals den Zwergen irgendwelche Süssigkeiten vor ihren Höhlen deponiert habe… 🙂 Die werden sich die Bäuche satt gegessen haben!

Wir wussten von Elisabeth, dass wir die Brücke über die Clemgia ganz bestimmt nicht passieren konnten, es aber durch den Bach problemlos möglich wäre. So spazierten wir den wiederum und rund um Scuol ja fast selbstverständlich wunderschönen Pfad zum Bach hinunter. Die Clemgia führte wegen dem Regen ziemlich viel Wasser, aber wir fanden schnell eine Stelle, an der wir den Bach überqueren konnten. Jon war mit dem besseren Schuhwerk ausgestattet als ich. Deshalb fiel ihm die Aufgabe zu, die beiden Mulis auf die andere Seite zu führen. Fridolin befreite ich von seinem Seil, denn erfahrungsgemäss würde er sich ganz selbständig und selbstbewusst dieser grossen und gefährlichen Aufgabe stellen ;-). Es vergingen keine 20 Sekunden und meine drei Lieblinge waren auf der anderen Seite. Ich hingegen spazierte gemütlich über die Brücke… Männer auf einer Mulitour haben doch gewisse Vorteile! 🙂

Der Weg führte uns nach Plan da Funtanas- wie der Name schon sagt, hatte es unterwegs einige Quellen. Ein richtiger Märchenwald! Der Weg führte steil bergauf, weshalb ich es mir mit „Tailing“ etwas einfacher machte. Beim Tailing halten sich faule Wanderer am Schweif des Pferdes fest und lassen sich so etwas bergaufwärts helfen. Und genau auf diesem Wegabschnitt gab meine Achillessehne ein Lebenszeichen von sich. Ich beachtete es nicht gross. Nachdem wir einen verdutzten Wanderer hinter uns gelassen hatten ging es auf der Strasse in Richtung S-charl weiter. Dies hatte auch bei Regen und Nebel seinen Reiz. Trotzdem war dann das Restaurant Mayor in S-charl uns sehr willkommen. Die Mulis mussten böserweise ihre Mittagspause am Anbindebalken verbringen, währenddem wir es uns in der Gaststube gutgehen liessen. Es kam vor lauter Bikern („Wir bremsen nur zum Ko….“, „Quäl dich, du Sau“- das waren ihre Wahlsprüche auf den Trikots…) ein leiser Anflug von Klaustrophobie auf. Wir liessen uns den Zmittag aber trotzdem schmecken.

Die Mulis durften sich nach einigen Minuten Fussmarsch (grmpfl, Schuhe besser zuschnüren, schweig, Achillessehne!)  ihre Bäuche mit herrlich schmeckenden Kräutern und anderer Alpenflora vollschlagen. In eineinhalb Stunden hatten wir den letzten Wegabschnitt zur Alp Astras hinter uns gebracht. Dabei wurden wir auf dem letzten Teil  noch von 3 Pferden verfolgt, die hatten jedoch nichts mit unserem Tempo zu tun (trotzdem: Ruhe, Achillessehne!). Auf der Alp Astras wurden wir wieder sehr herzlich empfangen, obwohl wir uns nicht angemeldet hatten. Südtiroler halt! 🙂 Die Mulis durften sich zuerst auf der Weide unterhalb vom Stall erholen und dort den Hauptgang des heutigen Dinners geniessen. Erholen ist vielleicht nicht die treffendste Wortwahl. Fridolin rannte wie ein Irrer herum und gab seinen berühmt-berüchtigten Fridolin-Karate-Kick zum Besten. Da musste Mira wohl oder übel mitmachen. Es war ein herrliches Bild!

Der Abend verging mit Hunde knuddeln (alle noch da vom letzten Jahr plus ein neuer), Paddock aufstellen, Bier trinken (Verhältnis Jon : Isi = 3:1), quatschen, nach den Mulis schauen, Achillessehne begutachten und Üt d’arnica einschmieren, herrliche Gnocchi speisen etc.

Danke, liebe Astras-Älpler (bes. Christina! Ein dreifaches Hoch auf dich!!)

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