Der heilige Jon

Da waren wir nun, im schönen San Jon (jaja, der heilige Jon!). Ich habe schon viel gelesen und gehört über San Jon und tatsächlich, die Stimmung auf dem Hof ist wirklich sehr schön. Ich genoss ein ausgiebiges Frühstück mit meiner Zimmernachbarin (hei nomol, den Namen hab ich vergessen, melde dich doch bei mir, wenn du dies zufällig liest… :-)). Dann wandte ich mich praktischeren Dingen zu. Die –untertrieben- etwas müffelnden Kleider mussten wieder einmal gewaschen werden. Unglaublich, welch ein Dreck da zum Vorschein kam! Dies aber nur als kleines Detail am Rande… Anschliessend führte ich die Mulis zu einem Spaziergang in die Wälder rund um San Jon aus. Als ich zurückkam, machte ich die Bekanntschaft mit drei anderen Wanderreiterinnen, die mit ihren Isi’s von Ftan ins Val Müstair ritten und wieder zurück. So verging auch die Mittagszeit wie im Flug und prompt verpasste ich das Postauto nach Scoul. Ich wollte nämlich Sandra, meine Mitwanderin für die nächsten Tage, abholen. Also machte ich mich zu Fuss auf den Weg und fand Sandra nach etlichen Telefonaten bei der Postautohaltestelle. Wir kauften Proviant für die nächsten Tage ein und nahmen das letzte Posti nach S-charl. Gut so, denn wenn wir bei 32 Grad den Berg hochlaufen hätten müssen, wäre Sandra wohl auf der Stelle umgekehrt! Zurück in San Jon machten wir uns ans „puffen“, d.h. wir sortierten unser Gepäck. Schlussendlich blieb ein voller Rucksack mit überzähligen und weniger wichtigen Dingen übrig. Den durften wir freundlicherweise für einige Zeit in San Jon parkieren. Men Juon versorgte uns noch mit hilfreichen Tips zur Route und gab uns die Telefonnummer von einem Senn auf der Alp Astras, welchen wir um Asyl beten konnten für die nächste Etappe.

Unsere Nachtruhe wurde nur durch ein kurzes, aber heftiges Gewitter unterbrochen.

Kindheitserinnerungen in Scuol

Nachdem wir drei uns wieder aufgewärmt hatten, zottelten wir los. Mira und Fridolin waren ganz lieb und passten sich meinem Tempo mehr oder weniger an. So musste ich Mira nicht bremsen und Fridolin nicht ziehen. Wir wanderten zügig in Richtung Ftan, wobei wir von mindestens 497 Velofahrern überholt wurden. Daran werden wir uns gewöhnen müssen… Nach Ftan machten wir eine gediegene Mittagspause unter Lärchen, die uns kostbaren Schatten spendeten. Auf der gegenüberliegenden Talseite war schon unser Tagesziel San Jon zu sehen. Dazwischen lag aberMulitour 2009_ (473) noch ein Abstieg von etwa 600 Höhenmetern und ein erneuter Aufstieg von etwa 300 Höhenmetern. In Scuol wurden bei mir etliche Kindheitserinnerungen wach: Tanter Dossa- das Haus hat mich schon als Kind fasziniert, die Ziegen sind immer noch da! Diese Gasse kenn ich doch- da vorne war der Metzger! Und nach der Brücke habe ich damals den riesigen Stein mit dem munzigen Kristall drauf ausgegraben… Und sogar vor unserer Wohnung stand ich- natürlich hat’s ein Foto davon gegeben…

Auch an die gedeckte Holzbrücke in Gurlaina erinnerte ich mich. Gleich anschliessend folgte der steile Aufstieg nach San Jon. Ob die Mulis wohl der vielen Pferdebollen wegen so schnell waren? Ich kam ganz schön ins Schnaufen… In San Jon wurde den Langohren eine Weide zugeteilt, welche Fridolin subito auf ihre Ausbruchssicherheit testete. Schwupps, war er unter dem Zaun durch. Somit durfte ich meine Zaunpföstchen auspacken und den beiden eine kleinere Weide abstecken. In dieser blieben sie dann brav und dankbar im Schatten.

Ein feiner Znacht draussen vor dem Saloon rundete einen gelungenen Tag perfekt ab.

Flesspass

Die Fast-Ausbrecher Mira und Fridolin guckten uns heute Morgen fröhlich durch Nebelschwaden entgegen. Nach einem üppigen Frühstück und rekordverdächtig schnellem Packen liefen wir los. Der Hüttenwart versicherte uns, dass das Wetter besser werden würde. Er hatte recht. Nach der ersten Kurve schien die Sonne! Unterwegs zum Pass mussten wir uns einer Horde halbwilder Pferde stellen, die entschlossen den Bach überquerten um die Eindringlinge zu mustern. Mit Geschrei wurden wir sie nicht los. Also schlichen wir mit schnellen Schritten davon (wahrscheinlich wurden wir eher dazu getrieben). Das rettende Tor war glücklicherweise bald erreicht und wir setzten unseren Weg fort. Der zweite Prüfstein heute war die Überquerung eines wild schäumenden Baches, welche wir auch glücklich überstanden. Fridolin suchte sich seinen Weg wieder einmal ganz selbstbewusst alleine. Dass meine Crocs heute nicht im Bodensee schwimmen verdanke ich Cynthia, die sie blitzschnell und geistesgegenwärtig gerettet hat! Die dritte Prüfung war der kaum vorhandene Weg zur Passhöhe. Mitten im Bach und über ein Schneefeld kamen wir aber glücklich zum Ziel. Beide Mulis mussten ihre Beinchen sehr gut sortieren, wobei das grössere für einmal mehr Mühe bekundete. Es hat seine Beinchen aber von Schäden aller Art bewahrt und konnte mit uns das Erreichen der Passhöhe feiern.Unter Bergsteigern wird bekanntlich gesagt, dass der Berg erst geschafft ist, wenn man wieder im Tal ist. Daran dachten wir auch und machten uns an den Abstieg. Dieser ging über viele Altschneefelder, welche uns ein rasches Vorankommen ermöglichten.

Mulitour 2009_ (358)

Bald schon kamen wir zur Strasse, welche über den Flüelapass führt. In Röven genehmigten wir uns eine tolle Mittagspause inmitten von Frösch(ch)en. Unmittelbar nach dem erneuten Aufpacken und Loslaufen wartete noch Prüfstein Nummer 4. Der Wanderweg war infolge Rüfenniedergang gesperrt und wir durften der Passstrasse entlang wandern. Sportwagenrennen, Lastwagen, wahnsinnige Töfffahrer- all dem boten wir die Stirn und kamen gesund und glücklich in Susch an! Dort fand sich für mich wie von Zauberhand ein tolles Quartier, das Hotel Steinbock- mit Pferdeboxen für die Mulis! Und wunderschön passend rauschte Steivan, mein lieber Spielpädagogenkollege, in seinem glänzend grünen Autöli um die Kurve. Welch ein Zufall, welch ein Wiedersehen! Wir setzen uns gleich für einen alkoholfreien Drink in die Gartenbeiz, wo er mir viele Geheimtips für Übernachtungsmöglichkeiten im Engadin preis gab. Cynthia musste sich leider bald von mir verabschieden, da sie für den nächsten Tag als Medaillen-Girl für den Swiss Alpine Marathon gebucht war.  Ich wusch einige Kleider, verwöhnte die Mulis und genoss eine warme Dusche, während draussen ein beeindruckendes Gewitter tobte. Es ging uns allen wirklich „chaiba guat“! Ein perfektes Timing…

Chloschters retour (aber nur fasch)…

Kleines Update: Fridolin und Mira stehen glücklich, zufrieden und satt bei uns im Bongert (Garten? Wiese mit Obstbäumen? Baumgarten!) in Filisur. Doch ich möchte nicht vorgreifen, sondern mache schön der Reihe nach. Wo ist der Erfinder und Schreiber von diesem Blog stehen geblieben? Momentan klettert er im Tessin, was sich für die nächsten zwei Wochen auch nicht ändern wird. Deshalb übernehme ich nun den Job des Schreiberlings, zumal ich wieder in der Zivilisation bin.

Klosters… Ein frühes Aufstehen hat uns diesmal gar keine Mühe bereitet. Cynthia und ich haben die Mulis im Eiltempo geputzt, gesattelt und bepackt. Klosters verliessen wir relativ unbemerkt, da sich während den frühen Morgenstunden noch kaum Touristen auf den Strassen tummelten. Wir wanderten rasch der Landquart entlang in Richtung Monbiel. Der Weg war interessant, mit allerlei Infotafeln zu Unwettern und dergleichen bestückt. Später wurde der Weg dann sogar auch noch wunderschön. Das Gebiet um die Alp Novai gefiel uns allen gut. Die Mulis hatten aber wohl eher Gefallen an den feinen Kräutern als an der schönen Aussicht. Bald wurde der Weg steiler und wir gewannen rasch an Höhe.

Cynthia und Fridolin verstehen sich gut

Cynthia und Fridolin verstehen sich gut

Der Vereinabach tobte im Bachbett nebenan- eine Abkühlung wäre bei den warmen Temperaturen willkommen gewesen… Die geschätzten 294 Biker, welche uns überholt haben, hatten eher wenig Blicke übrig für die herrliche Bergszenerie. Und wie aus dem Nichts sahen wir von Weitem das Berghaus Vereina auf dem Hügel thronen. Das Ziel war nun nahe und wir liessen keinen Biker mehr an uns vorbei. Doch, dem einen Herrn, der uns in Malans schon gesehen hatte, gewährten wir den Vortritt. Im Berghaus gönnten wir uns erst mal einen Zmittag. Dann machten wir uns auf die Suche nach einem Übernachtungsquartier. Die Mulis wurden subito auf einer Alpweide bei netten Älplern untergebracht. Wir liessen uns noch Zeit für die Entscheidung Zelt oder Berghaus. Da wir irgendwie noch nicht genug Bewegung hatten, begleiteten wir die Älplerin zu den Pferden, welche auf etwa 2200 Metern über Meer ihren Urlaub genossen. Ein schönes Bild! Dutzende Pferde, von gross bis klein, alle Farben, mit vom Winde zerzausten Mähnen. Wir wähnten uns in Island… Ja, auch das Wetter wurde eher isländisch und machte uns die Entscheidung fürs Berghaus ganz einfach. Wir durften uns grad zum Znacht hinsetzen, welcher einerseits sehr fein (dank dem Koch) andererseits ganz lustig (dank der männlichen Servierdüse) war. Bis der Koch kam und uns fragte, ob unsere Mulis folgsam, gehorsam und artig seien. Sie wären unterwegs nach Klosters… Horrorvorstellungen von durchstartenden, Funken sprühenden Hufen und dazugehörigen Tieren machten sich in meinem Kopf breit! Und tatsächlich, als ich zum Fenster hinaus schaute, sah ich Mira und Fridolin in vergnüglichem Trabe verdächtig nahe der Strasse. Nichts wie hinterher, mit einem Stück trockenem Brot bewaffnet! Die vermeintlichen Ausreisser stellten wir in der Nähe des Zaunes. Die schnelle Gangart der Tiere war der Tatsache zu verdanken, dass die Wiese sumpfig war und beide Schlamm, Matsch und Sumpf gar nicht goutieren. Mira und Fridolin kamen dann in den Hochsicherheitstrakt, sprich, wir stellten sie zur Clubhütte. Diese Hütte war mit einem massiven Holzzaun umgeben, welchen wir auch noch unter Strom stellten. Natürlich gaben wir noch ein wenig Wiese als Zugabe, denn mit Wasser und Brot können selbst Mulis nicht auskommen. Die Nacht im Knast versprach recht angenehm zu werden.

Cynthia und ich schliefen nach einem Schlummertrunk einen geruhsamen Schlaf in der Villa Holzschopf.

Chrützhof Pany bis Chloschtersch (Klosters)

Nach einem ereignisreichen Tag und der Wanderung von Grüsch nach Pany gingen am Abend dann die Lichter bei den Mulis und Isi aus. Isi genoss eine wunderbare Nacht in einem Strohlager und die Mulis durften eine der weltschönsten Weiden geniessen. Die Weide erstrahlte noch in den letzten Sonnenstrahlen in einem saftigen, wunderhübschen Prättigauergrün (ds hübschtä Grüän wo gits). Dazu wird die Weide von einem kleinen Bach durchzogen der mit frischem Prättigauerbergquellwasser gespeist wird und es hat noch einen kleinen Tannenwald wo die Mulis unterstehen können. So etwas gibt’s hald nur im Prättigau, „ds hübschta Tal wo gits“.

Am frühen Morgen wurden die zwei Equiden auf ihrer Weide von den ersten wärmenden Sonnenstrahlen geweckt. Als sie langsam aufgetaut waren wurde dann auch Isi wach. Der Tag und die Unterkunft waren so schön, das ein Ruhetag eingelegt wurde. Am Nachmittag war dann ein Spaziergang mit den beiden Mulis auf dem Programm. Unterwegs lief das Trio noch an der Gastfamilie vom Chrützhof vorbei die gerade am Heuen waren. Spontan wurden die Mulis an eine Tanne gebunden und Isi hat tatkräftig mitgeholfen beim Heuen.

Nach einer genausoschönen Nacht wie die vorher beschriebene ging es dann wieder los. Das nächste Ziel war bereits Klosters. Noch vor zwei Tagen wusste Isi nicht wer mitkommen würde auf die Tour und jetzt drängte schon die Zeit um die nächste Begleitung am Bahnhof Küblis abzuholen. Spontan und schnell hatte sich die Tochter ihres Bruders angemolden um mitzulaufen. Die zwei Mulis wurden gesattelt und bepackt und dann ging es im vollen Trab von Pany nach Küblis, wo Cyntia auch schon wartete. Die Tour ging dann der Landquart entlang weiter taleinwärts in Richtung Saas. Dort war dann auch schon das Mittagessen angesagt und die erste Pause nach einem strengen Aufstieg. Von Saas ging es weiter in Richtung Serneus und anschliessend via Boschga nach Klosters Dorf.

Ds Prättigau, dür ds hübschtä Tal wos git

Der Marsch geht weiter, von Maienfeld nach Grüsch. Nach dem Lastenverteilen und Taschen abwiegen für die beiden Mulis geht die Reise nach Grüsch. Der Weg führt durch wunderschöne Rebberge und herrlich duftende Wälder zur Chlus, das Tor zum Prättigau. Auf dem Weg zur Chlus kommen dem Trio vier Equiden mitsamt ihren Reitern entgegen. Die vier Pferde schauen sich mit weit aufgerissenen Augen an, überlegen kurz, drehen durch und rennen panisch zur Seite. Nach einem kurzen Galopp sammeln sie sich auf einer Wiese über dem Weg und versuchen sich zu beruhigen. Die Ruhe kehrt jedoch erst ein, als die pferdefressenden Mulis um die nächste Ecke entschwunden sind. Kurze Zeit später trifft die Wandertruppe auf die Sandra N., eine gute Freundin von Isi. Auch sie ist mit ihrem Pferd unterwegs, aber die Lynn kennt Mira bereits und die halbe Portion Muli sieht sie als nicht gefährlich an. Nach einem Marsch durch die enge Chlus, an den tosenden Wassern der Landquart vorbei auf schmalen Wegen erreicht die fröhliche Wanderschaft das Etappenziel Grüsch. Die Unterkunft ist wunderbar und Isi hat einen neuen Freund, Gimmli eine kleine rot/weisse, sehr verschmuste Katze.

Nach der Übernachtung geht es von Grüsch nach Pany. Ab heute ist Isi nicht mehr allein unterwegs, denn am Morgen geht sie mit zwei Mulis ihre Schwester Nicole am Bahnhof Grüsch abholen. Vom Bahnhof geht es dem Talboden entlang nach Pragg-Jenaz. Die ganze Wanderung verläuft eigentlich Störungsfrei, ausser dass Mira immer wieder von so albern und blöd rumliegenden Steinen attakiert wird. In Pragg-Jenaz beginnt dann der Aufstieg nach Pany. Zwischendurch macht man natürlich noch ein gemütliches Mittagsgelage und die Mulis weiden an einer Highline, das ist ein kopfhoch gespanntes Seil wo die Mulis hin und her laufen können. Die zwei Mulis weiden friedlich bis ein böser Stein zum Angriff über geht. Mira nimmt sofort den Kampf auf um Fridolin zu beschützen. Der Stein muss etliche Treffer einstecken ehe er die Flucht ergreift, das lässt Mira natürlich nicht zu und springt ihm nach. Ein kleiner Rupf und das Halfter fliegt weg jetzt hat der Stein keinen Ausweg mehr. Die zwei Mulis jagen den Stein in die Flucht und werden anschliessend wieder eingefangen. Nach dem kleinen Intermezzo beim Mittagessen geht es weiter in Richtung Pany. Kurz vor Pany erreichen die Vier eine Bushaltestelle wo uns die Nicole leider schnon wieder verlässt. Das verbleibende Trio wandert weiter in Richtung Chrützhof.

www.chruetzhof-pany.ch

Auf dem Chrützhof werden die drei sehr freundlich empfangen und der Hufschmied für Fridolin wartet auch schon. Richtig der Hufschmied für Fridolin, er wird jetzt auch beschlagen, da sich das im felsigen Gelände sicher besser bewährt als die Hufschuhe.

Blackys und Karol, adios amigos …..

Sonntag der 19. Juli 2009, die Sonne scheint und die bündner Berge sind mit einer Schneekappe überzogen. Dies ist der Tag, an dem die Tour für Karol endet und die Tour für Mira, Fridolin und Isi zu Fuss neu startet. Nach einer langen Fahrt durchs Toggenburg komme auch ich noch in Maienfeld an, mit Auto und Anhänger.

Die Mulis stehen friedlich im Auslauf und geniessen die Sonne, der Fridolino kommt sofort zu mir und will schmusen. Den Hals und die Ohren kraulen, am liebsten stundenlang. Die beiden Blackys erkennen den Anhänger sofort und merken das es wahrscheinlich nach Hause geht.

Die Mira hat nun wunderschöne Hufeisen montiert bekommen, von ihrem Lieblingsschmied. Die Entscheidung sie zu beschlagen hat Isi bereits letzte Woche gefällt, denn auf den felsigen Hochgebirgspfaden läuft es sich mit Eisen einfach sicherer als mit Hufschuhen. Der Fridolin ist dann nächste Woche dran.

Nach einiger Zeit werden die Blackys dann eingeladen und das Auto mit Material vollgeladen. Isabella ist noch am DSC00087Rüsten für die Wanderzeit, jetzt muss natürlich alles im zwei Packsättel verteilt werden. Die Materialschlacht ist unglaublich gross, aber sie hat Erfahrung damit. Irgendwann heisst es dann auch noch Abschiednehmen für mich, denn ich werde Isabella bis zum 1. August nur noch per Telefon erreichen können. Die Reise für die Blackys führt von Maienfeld nach Wildensbuch und für Isi, Mira und Fridolin ist noch eine Wanderung nach Grüsch angesagt.

Weite – Maienfeld

Nach der langen Etappe nach Weite geht es weiter nach Maienfeld. Die Route führt dem Rheindamm entlang in Richtung Graubünden (ils capricorns und so). Die friedliche Stimmung auf dem Damm sieht dann etwa so aus…

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Irgendwann wurde dann der Rhein überquert und die Invasion nach Lichtenstein fand statt. Nach heftigen Aufstiegen nach Luziensteig (dem ehemaligen Train-Zentrum der Schweizer Armee) ging es dann nach Fläsch in die Bündner Herrschaft. Duch sonnige Matten, grüne Reben und friedlich wiehernde Kuhhirten zog der Tross nach Mainenfeld.

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Die Mulis und Blackys bekamen zwei wunderschöne Auslaufboxen für die Nacht und die zwei Frauen genossen ein einfach, luxuriöses Hotelzimmer. Der Hof der Familie Enderlin in Maienfeld ist ein wahres Luxusquartier für die Equiden und fürs persönliche Wohl gibt’s noch jede Menge Wein zum degustieren.

www.enderlinweine.ch

Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter….

Die Mulitour geht weiter, von Wildhaus nach Weite. Das Wetter ist leicht bewölkt und die Temperatur angenehm, die Tiere gesattelt und abmarschbereit. Nach der gestrigen Bergankunft mit 8 BergprGrabserbergeisen auf der Strecke, erstrahlt der Fridolin in neuem Glanz. Stolz präsentiert er seine Bergpreistaschen in knalligem Rot (ein gepunktetes Trikot wäre ja auch blöd). Von Wildhaus geht es in gemächlichem Tempo in Richtung Grabserberg wo noch  ein Schlussaufstieg mit 3 Spitzkehren und einem Bergpreis wartet. Zum Abschluss des Tages durften die Mulis und Blackys auf die Weide und genossen die Aussicht auf die Kreuzberge und das sanft in grün gehaltene Rheintal.

Die Verschiebung der Equiden vom Grabserberg in Richtung Weite ist eine neue und sehr interessante Geschichte mit vielen Highlights. Der Tag beginnt mit dem gemütlichen Aufstehen nach einem Schlafen im Stroh und dem Morgenessen. Danach kommt das allmorgentliche Ritual mit Muli- und Pferdeputzen, dem Satteln und Bepacken. Die Tiere sind alle bereit es fehlen nur noch die Hufschuhe. Also ran an die Hufe und montagini il Galosches. Die Mira hat ihre edlen Ledersneakers bereits an und der Fridolin wartet auf seine Ponyboots. Die Hufschuhe werde bereitgelegt und montiert, beim letzte Schuh entdeckt Fridolin eine Bremse und schlägt nach ihr. Ich denke der Fridolin braucht eine Brille, denn die Bremse war ca. 1,70m gross und heisst Isi. Der Huf trifft sie am Kopf doch die Bremse ist schon längst weg, Fridolin versucht im Boden zu versinken, denn das ist ihm gar nicht recht.

Nach den Hufschuhproblemen geht’s dann endlich los in Richtung Weite. Die Gruppe läuft den Grabserberg hinunter und geht in Richtung Sevelen weiter. Friedlich ziehen die vier Equiden und die zwei Frauen dahin bis: Die Monsterponys kommen !!! Die Geschichte fängt aber so an, die sechs Individuen gehen gemütlich einem Zaun entlang bis die Mira auf der Hinterhand kehrt und mit rauchenden Hufen davongaloppiert. Als sich der Rauch verzogen hat und der Gummigestank erträglich wird, geht man mal nachschauen was das war. Die Equiden und Reiter gehen zu Fuss zum Zaun und entdecken im Gras zwei Minishettys, die kleiner sind als das Gras. Danach nimmt alles seinen normalen Lauf und die Reise geht weiter.

Die Gruppe kommt gut voran und sie nähert sich dem kleinen Dörfchen Weite, bis ein riesiger, monströser, tobender und reissender ca. 80cm Breiter Fluss die Weiterreise verunmöglicht. Also da sind 80cm Wasser, daneben viel Schlamm und in der Mitte des Flüsschens schwimmt ein ganzes Rudel Tiger, darum ist der Fluss so gefährlich. Die Mira, Dottla und Moreno übergumpen den Bach und dann ist Fridolin dran. Es geht in Postition, richtet die Fluginstrumente aus, noch ein kurzer Blick auf den Radarschirm und dann in hochem Bogen über den Bach. Als das Flugmuli wieder gelandet ist kommt der Schock, wo sind die Hufschuhe? Alle vier Hufschuhe wurden mit über 10facher-Erdbeschleunigung in den Boden gedrückt und sind im Schlamm verschwunden. Die Suche beginnt in ca. 20cm tiefem Schlamm aber es werden nur noch drei gefunden, einer ist von den Schlammtigern gefressen worden. Doch die Reise geht auch so weiter bis nach Weite.

Wattwil-Krummenau-Wildhaus

Die Wanderung beginnt in Wattwil, im Stall der Familie Forrer. Es ist Montag der 13. Juli und die Mulitour 2009 beginnt jetzt erst richtig, mit einem Ritt nach Wattwil. Als die Mulis und die Blackys gesattelt sind, gibts noch ein zwei Jauchzer und die Staubwolken verhüllen die vier Equiden mit ihren durchdrehenden Hufen. Ein Blitz, ein Knall und weg sind sie. Als sich der Staub legt sieht man nur noch die brennenden Hufspuren in der Ferne. Jaja die Tiere sind schlauer als die Menschen und wissen dass es am ersten Tag nur eine kurze Etappe gibt. In Krummenau wird beim Walti übernachtet und es gibt Salat, Gschwelti und Fleischkäse zu essen, die Mulis begnügen sich mit Gras.

Der zweite Streich führt von Kummenau nach Wildhaus, eine lange Etappe. Da das Wetter nicht so sicher ist, wird in der Frühe aufgestanden und gesattelt. Der Ritt nach Wildhaus verläuft eigenlich problemlos ausser: Es gibt ja auch im Toggenburg Bremsen und die sind auch noch gut organisiert. Als der erste Späher der Bremsenkompanie die vier Equiden erspäht hat ist es bereits zu spät. Die ganze Kompanie fährt einen geordneten Angriff auf die zwei Blackys mit ihrem herrlich gänzenden Fell. Karol versucht sich so gut zu wehren wie es geht und gewinnt den Kampf nach Punkten. Die zweite auch amüsante Erzählung handelt von der ersten Gebirgsetappe der Tour. Kurz vor Wildhaus, dort wo die Wände steil ins Tal abfallen, schlängelt sich ein ganz, ganz kleiner Weg durch den fast überhängenden Hang in Richtung des Talbodens. Da der Weg so, also wirklich so klein ist, entschliesst man sich die Equiden einzeln den Hang runter zu führen. Die Mira ist als Leitstute (Mutter, Gotti und Tante von Fridolin) natürlich die erste die den Hang unter die Hufe nimmt. In ihrer gewohnt lässigen Art, so richtig lockig-flockig läuft sie auf dem äussersten Rand des Weges zielstrebig den Hang hinunter. Unten angekommen wird sie an einem Baum festgebunden. Hallo drei Minuten ohne Mira, spinnts ihr!!! denkt sich der Fridolin und reisst sich los. Wie die Mira auch läuft der Fridolin qietschvergnügt den Hang hinunter Isi entgegen.

Der Weg gegen Wildhaus ist fast zu Ende, da kommt der Schlussaufstieg. Fridolin der kleine Powermuli gibt noch mal alles und stampf flott dem Ziel entgegen. Die Hufe rauchen, der Sattel klappert, das Muli schnaubt und endlich ist das Nachtlager erreicht. Es war eine harte Etappe für Fridolin, doch er hat sie Mulipowerig gemeistert.

DSC00064 (1)Mira im Schlussaufstieg „FREESOLO“