Zwischen Dressurcracks und Parellirössern

Fridolin durfte am 31. Dezember wieder nach „ennet dem Rhein“. Seine vorübergehende Verwendung wurde gelöscht und er bezog sein Feriendomizil bei Uwe auf der Wide Field Ranch. Er hatte sich im Nu eingelebt und allen Leuten auf dem Hof schöne Augen gemacht. Am 1. Januar machten wir einen langen Spaziergang rund um Breitenfeld. Selbstverständlich  gingen wir bei seinem ehemaligen Stall vorbei um Claudia und Verena hallo zu sagen. Fridi musste draussen bleiben, er konnte  nicht mit in die Wohnung kommen. Dies veranlasste ihn dazu, eine oder zwei Arien zu singen. Er erntete jedoch von den auf dem Hof anwesenden Personen nur komische Blicke. Wahrscheinlich wäre es ihm weder gestattet gewesen zu singen noch den Rasen zu mähen…

Fridolin in Breitenfeld

Heute morgen hatten wir als erstes ein Rendezvous mit dem Amtstierarzt, der sich seine 15 Minuten Aufopferung für Fridi mit 55 Euro versüssen liess. Janu, wenigstens war es ein netter Herr… Fridolin war nicht wirklich davon überzeugt, ob er nochmals in den Anhänger steigen soll oder ob er doch lieber bei seinen neuen Freunden bleiben soll. Die zweibeinigen haben sich sogar überlegt, eine Petition „Fridolin bliebt hier“ zu machen. Aber einige Gutzis haben Fridi dann doch überzeugt.

Dressurcrack oder Parelliross? Fridolin!

Wir fuhren dann gemütlich nach Basel zum Zoll, wo schon einige andere Pferdetransporter standen. Oh Wunder, wir waren nicht die einzigen, die am 3. Januar 2011 einen Pferdeimport machen wollten. Also stellten wir unseren Transporter neben das Gespann eines schweizweit bekannten ehemaligen Kaderreiters der Dressur und neben das von einem Parelli 4 Star Senior Instructor. Läck, Fridolin inmitten solcher Prominenz! Er liess nicht nur eine Arie ertönen, er beglückte alle Anwesenden mit einem ganzen Konzert! Die vierbeinigen machten sofort begeistert mit und klopften mit ihren Hufen im Takt mit. 🙂

Bei der Spedition konnten wir ruckzuck unsere Papiere abholen und zu den Zollschaltern gehen. Dem deutschen Zollbeamten zog es die Mundwinkel nach oben und er musste herzhaft lachen als er auf dem Formular „Maultier Fridolin“ las. Nicht ganz alltäglich… Die Zollbeamtin der Schweiz hingegen prüfte und checkte die Papiere aufs Gründlichste. Und siehe da, sie entdeckte eine klitzekleine Ungereimtheit. Die Tarifnummer für das Maultier war nicht korrekt. Dies sollte Auswirkungen haben…  So durften wir noch einmal eine Runde zum Büro der Spedition machen. Auch die hatten einiges an Gelächter übrig, vor allem als das Kästli, in das man die Kreditkarte steckt, noch einmal hervor gezaubert wurde. Wir bekamen eine Gutschrift :-). So änderte die Zahl auf dem Formular von ursprünglich 3834.- (Ausserkontingentszollansatz- der aber glücklicherweise nie zur Diskussion stand) über 120.- (Zollkontingentsansatz) auf 3.- (Wasfüreinansatzauchimmer). Wir liessen den Zettel nochmals bei der pflichtbewussten Beamtin abstempeln und verliessen glücklich und zufrieden mit einem Muli, das nun offiziell Schweizer ist, das Zollgelände.

Daheim angekommen stolzierte Fridolin zielgerichtet in den Stall, wälzte sich, machte Pipi und nuschelte im Stroh nach eventuell vorhandenen Delikatessen. Hallo, da bin ich wieder!

Wir hirnen immer noch darüber nach, warum genau wir für Fridolin nur 3 Franken anstelle der 120 Franken zahlen mussten…

Veränderungen…

… gibt’s immer wieder mal im Leben. Und genau in diesen Tagen steht uns eine solche bevor. Nicht etwa eine kleine, nein vieles wird sich ändern.

Wir ziehen um, mit Sack und Pack, Mulis und Katzen, mit allem drum und dran. Die Menschen und die kleinen Vierbeiner auf Samtpfoten wohnen bald in Hünikon, einem kleinen Dörfchen, das zu Neftenbach gehört. Die grossen Vierbeiner beziehen ihren Offenstall 5 (ja, nur 5!) Autominuten davon entfernt im Stall Sandwies . Wir freuen uns sehr darauf, endlich näher bei den Mulis zu wohnen!

Fridolin wird bis da aber noch einiges durchmachen müssen. Da sein Verwendungsschein, mit dem er in der Schweiz ist, per Ende 2010 abläuft, muss er noch einmal zurück nach Deutschland. Er wird seinen Kurzurlaub auf der Wide Field Ranch in Breitenfeld verbringen, nicht weit weg von seinem alten Zuhause (wo jetzt leider je länger je weniger an die Vergangenheit erinnert). Nach diesem Kurzurlaub wird Fridolin am 3. Januar in die Schweiz eingeführt, sodass wir in Zukunft weniger Papierkrieg mit der Grenze haben. Anschliessend geht es noch einmal für einige Tage nach Koblenz, bevor der grosse Umzug bevorsteht. Ich hoffe, dass er und auch Mira diesen nochmaligen Wechsel gut verkraften.

Mehr Neues von uns gibt es erst wieder im neuen Jahr. Bis da wünschen wir allen:

Einen guten Rutsch ins 2011!


Chlausreiten Bülach 2010

Nachdem wir noch einmal an den Trainingstagen vom KV Bülach teilgenommen hatten, fällte ich den Entschluss, mich mit meinen Mulis dem Wettbewerb mit anderen Equiden zu stellen. Mit Mira wollte ich in der Kombi L (Bodenarbeit und Trail) starten und mit Fridolin an der Bodenarbeit L.  Schlussendlich kam es dann trotzdem zu einem Kampf in der Bodenarbeit L zwischen den beiden Mulis. Über verschiedene Umwege bekamen wir zwei Startplätze unmittelbar nacheinander. Ich konnte mich nicht aufteilen und Jon wollte nicht so recht. Deshalb suchte ich ein „Opfer“, das Mira durch den Parcours begleiten wollte. Ich wurde fündig.

Einige Tage vor der Veranstaltung bekamen meine Kollegin und mein grosses Muli noch ein kurzes, aber heftiges Intensivtraining auf dem Reitplätzli- bei herrlichstem Schneefall. Die beiden schienen einander zu mögen und bewegten sich über und neben Stangen durch, über Plastik, an Ballonen vorbei, rückwärts, seitwärts, schnell und langsam.

Auf dem Hinweg in den Stall schleuderten wir noch schnell im Reiterstübli der Reithalle vorbei, um den Parcoursplan zu holen. Eventuell hätten wir so nämlich noch die Chance, vor dem Verladen  ein ultraknappes und allerletztes Training einzuschalten… 🙂 Das Training bestand dann hauptsächlich aus Rennen und Gebocke auf dem Reitplatz.

Auf dem Gelände der Reithalle angekommen musste besonders Fridolin seine Nase überall hinein stecken. Da ein Pony, das spannend riecht, dort eine sogenannte Kontaktanzeige (grosser, brauner Haufen), und hier wieder ein paar Gräser, die unter dem Schnee hervor guckten.

Ziemlich schnell war unsere Parcourszeit schon da. Ich war mit Fridolin zuerst dran. Er startete fulminant und behielt sein Tempo bei. Wir hibbelten und zappelten uns durch den Parcours. Der Teich, eine Art grosser Plasikdeckel, musste mit den Vorderbeinen betreten werden. Das ging gut und schnell. Auch durch die Schlangengrube (ganz viele Schwimmnudeln) marschierte er unbeeindruckt. Antraben und der Sprung klappten tadellos, hingegen das Bremsen nachher weniger. Seitwärts und Rückwärts behagten dem kleinen Langohr nicht so. Er war stark damit beschäftigt, die Parcourshelferinnen zu bezirzen. Dass Fridolin sich mit einem Besen nicht so gerne berühren lässt – besonders auf der rechten Seite – das war nicht neu für mich. Er stand aber seinen Mann und blieb mit seinen vier Beinen in der näheren Umgebung des Stangenvierecks. Todesmutig stürzte er sich nachher an den brennenden Wunderkerzen vorbei. Den erlaubten Bremsweg verlängerte er mindestens um das Doppelte. Sofort umkehren, das Feuerchen anstarren und hoffen, dass es verschwindet- das ist eine gute Überlebensstrategie, schien sich Fridolin zu denken. Das Podest nahm Fridolin im Vorbeigehen- ich musste ihn daran hindern, es mit allen 4 Beinchen zu besteigen. Beim letzten Posten war ein WC-Papier-Band, das zwischen zwei Springständern gespannt war,  zu zerstören. An und für sich ein Fall für Fridolin (Halfter, Stricke und Zügel sind beliebte Übungsobjekte). Er wusste wohl nicht so genau, was ich da von ihm verlangte. Weil Fridolin so mutig ist, sprang er beherzt über das Band- ohne Fehler, das Band blieb unversehrt!

Wir hatten nach unserem Start schön Zeit, Mira und meiner Kollegin bei den letzten Posten zuzuschauen. Sie machte es mit der für sie typischen Eleganz. Elegant übersprang sie das WC-Papier-Band (mein Muli hätte wahrscheinlich Talent fürs Steigen, wenn nicht sogar für die Levade!!). Da Mira aber prinzipiell ihre Hinterbeine über einem Sprung vergisst, schaffte sie es auf diese Art und Weise, das Band zu zerreissen.

Fridolin und ich wurden 18. von 28. Teilnehmern – ein achtbares Resultat, mit dem ich zufrieden bin. Mira wurde supergute 5. – was sie auch ihrer tollen Führperson zu verdanken hat! Als Preis bekamen alle Teilnehmer eine lässige Putztasche, die mit dem Namen des Pferdes bedruckt war.

Bilder gibt’s leider von diesem Anlass nicht- mein Hausfotograf war nicht abkömmlich, da er als Zwergenbändiger engagiert war… 🙂

Muli on a box

Ich hab’s irgendwo angetönt, dass jetzt in unserem Stall Bretter, Farbe und Stangen lagern und dass bald ein Basteltag stattfinden wird. Letztes Wochenende hatten wir es vor, daraus geworden ist jedoch „nur“ eine Kiste oder eben eine Box. Die Stangen warten noch auf ihre Kriegsbemalung.

Unser improvisiertes Podest findet grossen Anklang bei den Vierbeinern und auch Zweibeinern. Mira stand wunderbar „zusammengefaltet“ nur auf dem roten Teppich, der als rudimentärer Antirutschbelag unsere Kiste ziert. Aber das gehört sich ja schliesslich für eine Diva, so ein roter Teppich! Auch Fridolin hat gemerkt, dass es mittlerweile nur noch ein Leckerli gibt, wenn alle 4 Beine drauf sind. Dazwischen musste einmal mein Finger dran glauben… autsch! Auch Elvis, der Kleinste im Stall, stand mit gut 2 1/2 Beinen drauf.

Neben all diesen Basteleien und Vergnügungen hatten Mira und ich noch eine Reitstunde bei Heike. Seit dem Besuch der Osteopathin sass ich nicht mehr auf meiner „Poppa“. Wir übten Rückwärts – Vorwärts, längeres Übertreten am Stück und die Längsbiegung beim Zirkel verkleinern beizubehalten. Es war kein Zuckerschlecken. Dass  der nicht so dehnbereite und etwas verkrampfte rechte Rückenmuskel gut gearbeitet hat, konnte ich nach der Stunde gut fühlen. Die Sattellage fühlte sich warm und gut durchblutet an.

Am Montag waren Heike und ich beim Instruktoren-Kurs der Ecole de Légèreté von Philippe Karl als Zuschauer anwesend. Es war sehr spannend, einmal in diese Reitweise hineinzuschauen. Ich sah lockere und zufriedene Pferde, eine ruhige Arbeitsatmosphäre und einen sehr engagierten Reitlehrer. Viele seiner Erklärungen machten Sinn für mich und ich hatte den einen oder anderen „das-kommt-mir-bekannt-vor“-Gedanken.

Wenn zwei sich mögen…

… oder sogar sehr, sehr mögen- dann kann es sein, dass sie heiraten.  Im Sommer 09 fragte mich Jon, natürlich im Beisein meiner Mulis, ob ich es mir vorstellen könne, den Rest meines Lebens mit ihm zu verbringen. Aber ja, natürlich und ach, wie romantisch! Es vergingen einige Monate. Eine lustige „Verlobungsparty“ auf der Hasenbuckhütte folgte im November. Dann Planen, überlegen, Ideen verwerfen, wen einladen, den besten Grafiker haben, Kleid weiss oder farbig?, Meeting mit dem Pfarrer und seinem iPad, wo essen, was essen, wie essen, die tollste Weddingplanerin (Mami) und Tätschmeisterin (Claudia Ho.), welche Blumen, mit oder ohne Mulis (ok, das war eigentlich gar keine Frage), wann Mulis, Termin bei der Schneiderin, das schönste Kleid, Ringe?, Pferdehaar- nein, Elfenmetall, usw. usw.  Alles ohne Brautmodegeschäft oder Hochzeitshaus – ein Graus… Eine Woche vor dem grossen Tag der Polterabend, natürlich pferdisch angehaucht. Details von mir folgen eventuell (Polterladies, Fotos bitte an mich!). Jon, das grüne Monster, lassen wir lieber links liegen. Die Ziviltrauung am 18. Juli war wunderschön, die kirchliche Trauung und das Fest einen Tag später einfach perfekt. Nach der Kirche erwarteten mich meine vierbeinigen Schätzchen und ich durfte im Damensattel zum Apéro reiten, begleitet von meinem Mann :-). Spätabends der zweite Auftritt meiner Langohren. Als Samichlaus-Esel kamen sie mit dem Samichlaus schwer bepackt aus dem Schwarzwald an. Als Energyschub durften sie sogleich eine herrliche Gemüsetorte von Röby verdrücken. Und wir durften derweil allerlei Nützliches für unsere Flitterwochen à la Mulitour entgegen nehmen.

Allen, die auf irgeneine Weise an diesen wunderschönen Tagen mitgewirkt haben und die dies hier lesen: DANKE!!!

Hier hat’s noch mehr Bilder… von Keiko Saile.

Ennet dem Rhein

Seit gestern wohnen unsere Mulis an einem neuen Ort. Leider – und wir sind wirklich traurig darüber – mussten wir uns eine neue Bleibe suchen. Unsere Ansprüche sind mittlerweile sehr hoch… In Koblenz ennet dem Rhein haben wir bei Gaby und Hannes einen neuen Stall gefunden. Es hat uns auf Anhieb gefallen. Der Stall ist -logischerweise, für uns käme nichts anderes in Frage- als Gruppenstall konzipiert für ca. 7 Pferde. Schlussendlich werden es 3 Ponys sein (darunter Sandras Elvis) und 4 Pferde (und wo Elvis ist, ist auch Ali nicht weit weg). Es hat viele Ecken, in die die Pferde sich zurückziehen können, verschiedene Böden im Auslauf, einen Baum, der Schatten spendet, Schlupflöcher für die Minis, ein grosses Vordach als Beobachtungsposten, schöne Weiden, die nicht zu fett sind… Alles, was das Muliherz begehrt! Für den Reiter hat es ein tolles Reitgelände (juhui, ohne Fahrverbot für Kutschen), ein kleines Viereck beim Stall und die Möglichkeit, eine Halle zu benutzen.

Ich beschreibe jetzt nicht genau, wie der Abschied von Breitenfeld war… Meine Mulis haben sich wie immer gefreut, als sie den Anhänger gesehen haben und sind schwupps eingestiegen. Für Fridolin hat es im Transporter von Hannes sogar Stangen, die für seine Körpergrösse passend sind! 🙂 Dieser geniale Anhänger und der noch genialere Spediteur Jon haben die Mulis sicher über die Grenze gebracht. Ich durfte sogar bei den Mulis warten und sie mit Pfefferminzli vollstopfen, währenddem Jon sich mit Formularen etc. herumgeschlagen hat. Tausend Dank!

Blöderweise haben wir grad die Rushhour erwischt, es hatte Stau bis irgendwo… Wir mussten für das Wendemanöver eh auf den Wendeplatz für LKWs fahren und haben dank der Info-Hotline Hannes nicht wieder eingespurt. In Richtung Klingnau sollte es einen Schleichweg geben über Feldwege. Den haben wir prompt gefunden und sind im Nu im Stall gelandet.

Dort haben wir die Mulis in den Auslauf gelassen. Sie haben die neuen Kollegen neugierig beäugt und Mira hat sich dann genüsslich gewälzt (oder war es sogar umgekehrt?). Nun beginnt die Integrationszeit und wir sind gespannt, wie sich unsere Mulis benehmen. Ob Fridolin wieder so einen Freund zum Spielen findet wie Rado es war? Und Mira so eine gute Kollegin wie Clover? Bestimmt nicht, denn diese beiden Freundschaften waren einzigartig! Aber dass Mira und Fridolin neue  Kumpels finden, das bezweifle ich nicht .

Zentrum Pferdepunkt

Mira am liggä im SandDas Zentrum Pferdepunkt ist die Luxusherberge pur – unsere Mulis haben nur das Beste vom Besten verdient! Reitanlage der Extraklasse befindet sich in Breitenfeld, oberhalb von Tiengen. Es besteht aus zwei Stallteilen, einer Reithalle (20x40m), einem Aussenplatz (20x60m) mit Roundpen und ist von der LAG mit 4 Sternen ausgezeichnet worden. Der eine Stallteil besteht aus 12 geräumigen Auslaufboxen, der andere beherbergt einen Gruppenstall für sechs Pferde und zwei Mulis sowie 3 Auslaufboxen. Der Weidegang in Gruppen ist eine Selbstverständlichkeit, die Anlage besitzt 10 Hektaren Weideland. Falls man sich mal nicht von seinen Lieblingen losreissen kann, besteht die Möglichkeit in einem Studio mit Sicht auf den Paddock des Gruppenstalles zu übernachten. Vorträge, Theorieblöcke von Kursen und Coachings finden in einem hellen, schönen Seminarraum statt. Die Stallbetreiberinnen stehen einem immer mit Rat und Tat zur Seite.

Zurückreiten von der Weide

auf dem Rückweg von der Weide