Archiv des Autors: Isabella

Wenn zwei sich mögen…

… oder sogar sehr, sehr mögen- dann kann es sein, dass sie heiraten.  Im Sommer 09 fragte mich Jon, natürlich im Beisein meiner Mulis, ob ich es mir vorstellen könne, den Rest meines Lebens mit ihm zu verbringen. Aber ja, natürlich und ach, wie romantisch! Es vergingen einige Monate. Eine lustige „Verlobungsparty“ auf der Hasenbuckhütte folgte im November. Dann Planen, überlegen, Ideen verwerfen, wen einladen, den besten Grafiker haben, Kleid weiss oder farbig?, Meeting mit dem Pfarrer und seinem iPad, wo essen, was essen, wie essen, die tollste Weddingplanerin (Mami) und Tätschmeisterin (Claudia Ho.), welche Blumen, mit oder ohne Mulis (ok, das war eigentlich gar keine Frage), wann Mulis, Termin bei der Schneiderin, das schönste Kleid, Ringe?, Pferdehaar- nein, Elfenmetall, usw. usw.  Alles ohne Brautmodegeschäft oder Hochzeitshaus – ein Graus… Eine Woche vor dem grossen Tag der Polterabend, natürlich pferdisch angehaucht. Details von mir folgen eventuell (Polterladies, Fotos bitte an mich!). Jon, das grüne Monster, lassen wir lieber links liegen. Die Ziviltrauung am 18. Juli war wunderschön, die kirchliche Trauung und das Fest einen Tag später einfach perfekt. Nach der Kirche erwarteten mich meine vierbeinigen Schätzchen und ich durfte im Damensattel zum Apéro reiten, begleitet von meinem Mann :-). Spätabends der zweite Auftritt meiner Langohren. Als Samichlaus-Esel kamen sie mit dem Samichlaus schwer bepackt aus dem Schwarzwald an. Als Energyschub durften sie sogleich eine herrliche Gemüsetorte von Röby verdrücken. Und wir durften derweil allerlei Nützliches für unsere Flitterwochen à la Mulitour entgegen nehmen.

Allen, die auf irgeneine Weise an diesen wunderschönen Tagen mitgewirkt haben und die dies hier lesen: DANKE!!!

Hier hat’s noch mehr Bilder… von Keiko Saile.

Patrouillenritt Klingnau

In den Weiten des Internets hat einmal eine junge Dame einen Ersatzreiter für den Patrouillenritt in Klingnau gesucht. Das ist doch grad um die Ecke, dachte ich mir. Und wenn sie nichts gegen Mulis hat- warum probieren wir es nicht gemeinsam?

Sie hatte nichts gegen Langohren und so stand ich heute früüüühmorgens auf, düste nach Koblenz, machte Mira fein und ritt nach Klingnau. Die Hafistute und Mira fanden sofort denselben Rhythmus und stiefelten brav und rassig von Posten zu Posten. Beim ersten Posten versteckte sich die Hafireiterin samt Pferd hinter einem Vorhang und musste von mir geworfene Bälle auffangen. Ich hab jetzt wieder mehr Verständnis, wenn die Treffsicherheit meiner Schüler wieder einmal zu wünschen übrig lässt!

Der zweite Posten war auch toll- uns wurden Fragen über die Mitreiterin und deren reitbaren Untersatz gestellt. Wir kannten uns zu diesem Zeitpunkt eine knappe Stunde… Wir brillierten wohl nicht so wahnsinnig. Dafür war Posten 3 wieder was für uns. Da durften wir zusammengesetzte Nomen finden, jeweils ein Bild passte zu einem Wort oder umgekehrt. Danke, ich konnte grad eine tolle Deutschlektion für meine zukünftigen Zweitklässler klauen! Allerdings eher ohne Pferd…

Bei der nächsten Aufgabe waren ruhige und nicht gefrässige Pferde von Vorteil- hatten wir das? Wir durften zusammen einen grossen Ring durch ein Holzgestell führen, das mit Äpfeln verziert war. Diese sollten weder runterfallen noch gefressen werden. Dies ging trotz gefrässigem Muli super. Mira dachte wohl, sie spare sich den Znüni auf.

Richtig gedacht, denn der nächste Posten war der Verpflegungsposten. Auf dem Weg dahin sahen wir allerlei komische Sachen wie Stoffmäuse und Gartenzwerge  im Wald. Glücklicherweise war das nicht dem Hungerast oder dem Hitzschlag zu verdanken, es war die zu lösende Aufgabe. Wir bekamen- wohlverdient- ein Sandwich und ein Getränk und die Vierbeiner wurden mit Leckerli vollgestopft.

Beim Posten 6 war Sport für den Reiter angesagt.  Meine Mitreiterin durfte ein Seil schwingen über welches ich gumpen durfte. Und dazu jede Menge ABC-DRS3-Fragen beantworten. Ein Instrument mit M? Mandoliiine…

Weiter gings dann mit dem letzten Posten auf der Reitstrecke, Fischli fischen. Auch da: Ein ruhiges Pferd ist vorteilhaft. Eine ruhige Hand wäre auch nicht zu verachten. Ich schaffte es immerhin 2 Dinger zu fischen, meine Mitreiterin holte souverän 3 Dinge an Land.

Beim Reitplatz durften wir noch 3 Posten lösen. Ich wurde als Tüüfeli verkleidet mit Accessoires, die mir in vollem Galopp gebracht wurden. Auch da: Ein ruhig stehendes Reittier ist nicht zu verachten (Miras Paradedisziplin ist genau das, jawoll, nämlich!). Dann wurde es immer bunter mit einer Art Gymkhana, bei welcher wir abwechselnd Posten lösen durften. Mira meisterte das mit knallbunten Wimpeln geschmückte Törli, den gefährlichen Wassergraben aus blauer Plastikfolie und den Flattervorhang schon fast meisterhaft. Ich hatte sogar Mitspracherecht bei der Gangart zwischen den Aufgaben- jihaaa, Galopp! (Ja, liebe Leute, Mulis können a u c h galoppieren, wenigsten ein kleines bisschen…).

Ganz zum Schluss durften wir noch 10 Stecken in 10 Tonnen verteilen. Leider waren diese Stecken mit Ballonen verziert. Das fand die Mira dann weniger lustig. Doch glücklicherweise bestanden 2 dieser Stecken aus Reisigbesen, welche man gut greifen konnte. Die waren ein Fall für uns! Diese beiden und 2 zusätzliche (einer galant gereicht von meiner Mitreiterin) konnten Mira und ich in den Tonnen versorgen. Für den Rest war der Turbohafi zuständig.

Es war echt lustig, wieder einmal an so einem Rittli zu starten. Und es war wie überall mit dem Muli in der Öffentlichkeit: „Isch jetzt das en Muuli?“ – „Jööö, dä isch aber härzig!“ – „Oh, törfsch du au mitmachä?“ – „Däsch aber en Schöööne!“.

Oh, wie ist das schön…

Mit Mira hab ich vor einigen Tagen wieder einmal einen schönen und langen Ausritt unternommen. Karte geschnappt, Handy eingepackt, Sattel und Zaum montiert und los geht’s. Wir gewinnen langsam an Höhe  und zotteln  in Richtung Achenberg. Der Wald in leuchtendem Grün, Vogelgezwitscher, Sonnenschein- was will man mehr?

Die Wege sind ziemlich steinig und rauh. Trotzdem wage ich den Versuch und reite barhuf. Mira trottet ohne Probleme über den Schotter. Nur einmal, auf einem rutschigen Teersträsschen, rutscht sie aus. Unterwegs sehen wir einen Fuchs, der uns ganz neugierig beäugt. Er setzt sich hin und beobachtet uns. So nahe habe ich noch nie einen Fuchs beobachten können. Wir reiten an gemütlichen Grillstellen vorbei- irgendwann werden wir sicher wieder einmal „auswärts“ essen gehen. 🙂 Zwischendurch einen Trab oder ein kurzes Galöppli. Mira schwitzt mit ihrem immer-noch-Winterpelz. Deshalb steige ich ab und führe sie die steilsten Wegabschnitte.

Dieser Ausritt war „die Seele baumeln lassen“ pur!Wir machen aber nicht nur Fleischtransport durch die Gegend, auch dressürlen ist angesagt. Zwischendurch gibt’s eine Viertelstunde oder zwanzig Minuten Gymnastik auf dem Viereck, damit wir nicht Rost ansetzen. Zufälligerweise haben wir das Glück und haben eine Reitlehrerin direkt im Stall. Heike, die Besitzerin der Camarguestute Aimée, ist Reitlehrerin. Aus dem Gespräch mit ihr war schnell klar, dass die Wellenlänge in etwa die gleiche ist. Gestern hatte ich die erste Reitstunde und mein Fazit ist: Wir machen weiter! Da wird ganz schön an den Seitengängen gefeilt- ich „Oberspasti“ und Bewegungstalent par excellence sollte endlich mal meine verschiedenen Körperteile ein wenig unabhängig voneinander bewegen können… Jänu, andere haben Talent- ich hab Freude! (Naja, gegen ein Mü mehr vom ersten hätt ich natürlich nichts einzuwenden…)

Avenches, Frauenfeld, Dielsdorf, St. Moritz – wir greifen an!

Fridolin ist in den letzten 4 Wochen ein ziemlicher Routinier vor dem Sulky geworden.  Karol hat uns tatkräftig unterstützt und noch ein bisschen an der Steuerung gearbeitet. Fridi lässt sich mittlerweile sehr fein lenken. Natürlich gibt es immer noch Momente, wo er seinen Kopf durchsetzen will. Das wäre dann „ganz de Bappe“… In solchen Momenten kann es durchaus sein, dass unser Auto im Weg steht oder ein grosses Pflanzgefäss.  Fridolin geht dann immer unbeirrt seines Weges und wenns dann halt irgendwo blockiert, dann manövriert er sich gekonnt heraus. Meine Lehre aus diesen Vorfällen: Man führe das Muli jeweils die ersten paar hundert Meter vom Stall weg und steige erst dann auf. Dann klappt es wunderbar. Und wenn Jon fährt, dann sowieso. Fahren liegt ihm ja im Blut…

Nun werden die Anforderungen immer ein wenig höher geschraubt- wir wollen dann schliesslich am White Turf in St. Moritz angreifen! 🙂 Die Ausfahrten sind nicht mehr nur in gemütlichem Bummelschritt geradeaus. Jetzt wird auch getrabt und aufwärts gezogen und abwärts gebremst.  Erstaunlich, der kleine Kerl entwickelt Kraft, Kondition und Muckis!

Im neuen Stall hat Fridi sich sofort wohl gefühlt. Rotzfrech verteidigt er seinen Heuhaufen und wehe, man greift ihn an… Grosses Gequietsche ist dann angesagt. Den Herdenboss hat Fridolin aber schon mal auf seiner Seite und Tante Mira geht vehement dazwischen, wenn einer der Shetty-Mafia ihm zu nahe kommt.

1000 Dank an das Zentrum Pferdepunkt

Allen vom Zentrum Pferdepunkt ein grosses Dankeschön!

Wir haben die Zeit bei euch genossen, es war wirklich wunderbar.

Für die Zukunft wünschen wir euch nur das Beste!

Ennet dem Rhein

Seit gestern wohnen unsere Mulis an einem neuen Ort. Leider – und wir sind wirklich traurig darüber – mussten wir uns eine neue Bleibe suchen. Unsere Ansprüche sind mittlerweile sehr hoch… In Koblenz ennet dem Rhein haben wir bei Gaby und Hannes einen neuen Stall gefunden. Es hat uns auf Anhieb gefallen. Der Stall ist -logischerweise, für uns käme nichts anderes in Frage- als Gruppenstall konzipiert für ca. 7 Pferde. Schlussendlich werden es 3 Ponys sein (darunter Sandras Elvis) und 4 Pferde (und wo Elvis ist, ist auch Ali nicht weit weg). Es hat viele Ecken, in die die Pferde sich zurückziehen können, verschiedene Böden im Auslauf, einen Baum, der Schatten spendet, Schlupflöcher für die Minis, ein grosses Vordach als Beobachtungsposten, schöne Weiden, die nicht zu fett sind… Alles, was das Muliherz begehrt! Für den Reiter hat es ein tolles Reitgelände (juhui, ohne Fahrverbot für Kutschen), ein kleines Viereck beim Stall und die Möglichkeit, eine Halle zu benutzen.

Ich beschreibe jetzt nicht genau, wie der Abschied von Breitenfeld war… Meine Mulis haben sich wie immer gefreut, als sie den Anhänger gesehen haben und sind schwupps eingestiegen. Für Fridolin hat es im Transporter von Hannes sogar Stangen, die für seine Körpergrösse passend sind! 🙂 Dieser geniale Anhänger und der noch genialere Spediteur Jon haben die Mulis sicher über die Grenze gebracht. Ich durfte sogar bei den Mulis warten und sie mit Pfefferminzli vollstopfen, währenddem Jon sich mit Formularen etc. herumgeschlagen hat. Tausend Dank!

Blöderweise haben wir grad die Rushhour erwischt, es hatte Stau bis irgendwo… Wir mussten für das Wendemanöver eh auf den Wendeplatz für LKWs fahren und haben dank der Info-Hotline Hannes nicht wieder eingespurt. In Richtung Klingnau sollte es einen Schleichweg geben über Feldwege. Den haben wir prompt gefunden und sind im Nu im Stall gelandet.

Dort haben wir die Mulis in den Auslauf gelassen. Sie haben die neuen Kollegen neugierig beäugt und Mira hat sich dann genüsslich gewälzt (oder war es sogar umgekehrt?). Nun beginnt die Integrationszeit und wir sind gespannt, wie sich unsere Mulis benehmen. Ob Fridolin wieder so einen Freund zum Spielen findet wie Rado es war? Und Mira so eine gute Kollegin wie Clover? Bestimmt nicht, denn diese beiden Freundschaften waren einzigartig! Aber dass Mira und Fridolin neue  Kumpels finden, das bezweifle ich nicht .

Mulibonus?

Über Nacht kam ich zur Überzeugung, dass Mira und ich gestern wohl etwas vom Mulibonus profitieren konnten. Auf den Fotos sah ich doch das eine oder andere was mir etwas missfiel. Meine Arme waren irgendwie gestreckt, die Hände nicht korrekt getragen, das Muli zeigte die Zunge, die Zügel schlackerten in der Gegend rum etc.  Ja, man muss selbstkritisch sein, so eine schöne Momentaufnahme zeigt einem schon, wo man etwa steht… Da aber mein Gefühl auf dem Muli wunderbar war konnte ich mir den unperfekten Sitz verzeihen. Aber ich übe weiter, denn ein guter Sitz ist ein Lebensprojekt!

Nachdem ich eine halbe Ewigkeit warmgeritten hatte (die Gesellschaft verspätete sich etwas vom Mittagessen), gings los zur 2. Unterrichtsstunde. Zwischendurch hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass mein äusserer Zügel und mein inneres Bein mit Miras Hinterhaxen kommunizieren. Durch das Rückwärtsrichten brauchte Mira ihre Hinterbeine vermehrt („Das erste Muli, das die Hanken beugen muss!“). Mira ging aufmerksam kauend und mit geschmeidigem Genick und Rücken und dehnte sich schön an den Zügel- jedenfalls zwischendurch. Dies veranlasste unseren Seminarleiter zu Aussagen wie: „Schön!“, „Unglaublich!“, „Ich fass es nicht!“. Und ich konnte mit einem Lächeln im Gesicht weiter reiten. Positives Feedback tut schon wahnsinnig gut! Das Lachen verging mir allerdings, als Herr Heuschmann ankündigte, mich und Mira noch über einen kleinen Sprung zu schicken. Springen??? Nachdem der Galopp so was von vermurkst war… Hm, naja… Ich traute mich dann doch über den „Sprung“ (ein mickriges Cavaletti) und staunte, dass Mira so flott darauf hinsteuerte. Genauso flott hüpfte sie drüber, Rücken rund und Nase vor. Ich entschuldigte mich dann später bei meinem Muli wegen meinem Springstil à la Mehlsack mit einem Pfefferminzleckerli.

So ging ein tolles und lehrreiches Seminar zu Ende. Mira und ich sind auf einem guten Weg, sodass wir wohl zusammen alt werden können ohne allzu grosse Gebrechen und Wehwehchen. 🙂

Kunigunde gibt Gas

In der Zwischenzeit, sprich über die Wintermonate, haben Mira und ich brav weiter geübt. Kirsten hat uns etwa alle 4 Wochen im Pferdepunkt besucht und uns lehrreiche Unterrichtsstunden gegeben.

Dieses Wochenende (brrr, eiskalte Temperaturen) war nun bei uns auf dem Hof ein Seminar mit Dr. Gerd Heuschmann. Ich habe es gewagt, mich und Mira in der Öffentlichkeit zu zeigen und habe mich angemeldet. Angekündet wurden wir am Samstagmorgen als „das Spezialpferd“ was zu einigem Gelächter und Geschmunzel geführt hat. Nach 5 Pferd-Mensch-Paaren dachte ich, dass bei Mira und mir so in etwa alle schon gesehenen „Baustellen“ mit Sicherheit mehr oder weniger vorhanden sind. Die Mittagspause im Hirschen liess ich sausen trotz der Gelegenheit für interessante Gespräche mit interessanten Menschen. Denn wir hatten genug zu tun in dieser kurzen Zeit. Einerseits war da Fridolin (über den Jon sicher auch bald berichten wird), andererseits musste ich Mira vom gröbsten Schmutz befreien und einigermassen tunen (warmreiten) bevor wir uns dem grossen Meister zeigen konnten.

Ich durfte das Muli vorstellen und die Anwesenden über die Zusammensetzung dieses Tieres (Pferdemutter x Eselhengst) aufklären. Dass ich dabei den Vergleich mit den Menscheneltern machte („wia bi da Menscha, dr Vater isch dr Esel…“), goutierte unser Seminarleiter nicht so ganz 100%ig und ich musste fast meinen Sitzplatz auf dem Muli verlassen… 🙂

Herr Heuschmann liess uns dann trotzdem reiten- aber erst nachdem Mira im schönsten Seitwärtsgang entlang der Abtrennung alle Zuschauer abgecheckt hatte… Ihr Fazit: Keine Tiger, Löwen oder sonstige Raubtiere, wir können an die Arbeit, Chefin! Relativ schnell stellte Herr Heuschmann fest, dass Mira gut über den Rücken geht und entspannt und locker im Genick ist. Ganz wichtig ist ihm ein feiner innerer Zügel. Da ich da immer gerne noch ein wenig hängenbleibe, stellte er mir die Littauer Zügelführung vor. Bei dieser Zügelführung wird der Zügel zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten, was dem Reiter hilft, eine leichte Verbindung am inneren Zügel zu haben.

Aus dem Übertreten lassen ging es in den Trab. Mira rundete ihr Genick immer wieder schön und dehnte sich an den Zügel. Sie war auch relativ flott am Bein, allerdings noch Lichtjahre entfernt vom „das Pferd muss am Hosenbein zünden“. Wir bleiben dran… Baustellen sind da, aber doch nicht sooo zahlreich wie befürchtet.

Nach einer halben Stunde war ich so k.o., dass ich Herrn Heuschmann gerne mein Muli für einige Runden überliess. Ein fein gerittenes Freizeitmuli mit lockerem Rücken sei dies, meinte er. Darüber freute ich mich natürlich sehr, bestätigt es mir doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich leite das mit einem Dankeschön an meine Reitlehrer Martin und Kirsten weiter und einem Ohrenknuddel an meine vierbeinige Professorin Mira. 🙂

Ach ja, den Namen Kundigunde bekam Mira übrigens im Theorievortrag abends im warmen Seminarraum…

Knallgelb

Rein zufällig stolperte ich mitte Dezember im Internet über ein Inserat: Zu verkaufen Sulky für Ponys. Und rein zufällig war ich die erste Interessentin und deshalb nicht zufällig einige Tage später Besitzerin von einem  Sulky! Ein tolles Wägeli… Klein, kompakt, kippsicher und knallgelb.

Doch einfach losfetzen liegt nicht drin.  Zuerst braucht Fridolin ein passendes Geschirr. Auch zufällig hat Karol ein Geschirr, das sie nicht mehr braucht (oder noch nicht gebraucht hat?).  Karols Schwester ist Sattlerin und so haben mich die beiden Frauen heute besucht und Fridolin vermessen um das Geschirr perfekt abzuändern. Er ist ganz brav da gestanden und hat wohl gemerkt, dass jetzt etwas Wichtiges passiert! Im Moment üben wir mit Fridolin viel Fahren vom Boden aus oder machen Arbeit am Langzügel. Er macht das schon richtig gut. Erst gerade war ich allein mit ihm draussen. Er hat alles gemeistert wie ein Grosser: Spaziergänger in allen Farben und Formen, spinnige Pferde auf der Weide, Hunde so gross wie Kälber, kreischende Kinder… Judihui, wir freuen uns alle aufs Einfahren vom kleinen Pfüdi!

Ach ja, ein Sulky und ein Geschirr zu Weihnachten sind nicht genug- Simon Zünd hat Fridolin für einen Packsattel für die nächste Mulitour vermessen! 🙂

Rote Mäntel und graue Haare im Gesicht

Für meine heutige Geschichte muss ich ein wenig ausholen, nämlich gut eine Woche. Da wurde ich plötzlich von Isa und Jon ganz alleine in einen Pferdeanhänger verfrachtet und weggefahren. Wir haben einen tollen Spaziergang gemacht. Ein klitzeklein wenig war ich schon nervös, so ganz alleine. Aber nur ganz wenig. Nach dieser Tour sind wir wieder zu den anderen Pferden zurück und als erste musste ich doch Mira, meine grosse Schwester, begrüssen.

Dann, einige Tage später, kam Jon plötzlich mit so einem komischen roten Umhang zu mir. Naja, da hat er sich wohl einen modischen Fauxpas geleistet- oder soll das etwa in sein? Ich schämte mich schon ein bisschen, als er mit mir spazieren ging. Und dazu hatte er noch so eine nervende Glocke dabei. Aber natürlich liess ich mir nichts anmerken.

Heute durfte ich wieder in den Anhänger einsteigen. Das machte mir nun gar nichts mehr aus, ich bin’s mir schliesslich gewohnt! Jon fuhr länger mit mir als beim letzten Mal. Zwischendurch musste er anhalten und meinen Ausweis zeigen, das war wohl der Zoll. Ach so, wir fuhren wieder in die Schweiz! Hmmm, dort hatte es mir letzten Sommer so gut gefallen, deshalb freute ich mich auch jetzt.

Auf einem Bauernhof hielten wir an und ich durfte aussteigen und ein wenig fressen. Ein Kollege von Jon kam zu mir und begrüsste mich wie einen alten Kumpel. Plötzlich – oh, wie peinlich! – zog er den roten Umhang an und Jon einen braunen. Beide montierten sich graue Haare im Gesicht und zogen eine Kapuze an. Ach, du meine Güte… Wiederum liess ich mir nichts anmerken. Ich bin schliesslich Fridolin, der Coole! Wahrscheinlich muss das einfach so sein…

Ich bekam den Packsattel auf den Rücken und musste einen schweren Sack tragen.

Endlich marschierten wir los durch den Wald. Es ging in flottem Tempo den Hügel hoch. Die beiden Männer mit ihren roten und braunen Umhängen schwitzten. Ha, denen zeige ich es! Ich legte noch ein wenig an Tempo zu.

Irgendwann hörten wir aus dem Wald Kindergeschrei: „Samichlaus!“  Es ging nicht lange und eine Schar Kinder rannte auf mich zu. Ui, da musste ich dann doch ein wenig erschrecken. Aber nur ganz wenig…

Moment… Da war eine ganz bekannte Stimme! Das war doch meine Besitzerin Isa! Ich freute mich total, sie da inmitten der herumrennenden Kinder zu sehen. Sie hatte auch sofort einen Apfel für mich parat. Den hatte ich auch verdient!

Die Kinder wollten alle zu mir hin und mich streicheln – und ich, ich wollte nur schnell weg! Ich eilte den Weg runter und Isa sagte glücklicherweise etwas zu den Kindern sodass sie nicht direkt an meinem Hintern klebten.

An einer Lichtung hielten wir alle an und Jon (der im braunen Umhang- wenn der Rote  „Samichlaus“ ist, muss der Braune wohl „Schmutzli“ sein) befreite mich vom Packsattel. Der rote Mann redete lange mit den Kindern, die plötzlich ganz ruhig waren. Währenddem durfte ich an einem Baum angebunden warten. Als es keine Äste mehr zum Fressen hatte wurde es mir schon ein wenig langweilig und ich musste zwei oder dreimal reklamieren. Da lachten mich die Kinder aus. Oder lachten sie mich an?

Die Kinder und Isa und die zwei verkleideten Männer assen und tranken noch etwas. Dann bekam ich – endlich – ein paar Pfefferminzleckerlies von den Kindern. Ich gab mir alle Mühe und nahm sie ganz lieb aus der Hand. Ich blieb auch ganz nett, als die Kinder mir tschüss sagen wollten. Einige kraulten mich sogar am Hals und am Bauch, was ich sonst eigentlich nicht so mag. Die Kinder waren aber gar nicht so übel, sie waren sogar richtig nett!

Isa ging dann mit den Kindern weg – hoffentlich seh ich sie wieder (ich meine die Isa!). Die beiden Männer spazierten wieder los mit mir. Hach, jetzt war es wieder viel ruhiger…Die beiden Männer lachten und freuten sich und ich verstand immer wieder meinen Namen. Ich hatte die Sache wohl gut gemacht!

Wir kamen wieder zum Anhänger und bevor wir losfuhren durfte ich noch ein wenig grasen. Die beiden Männer zogen ihre Umhänge wieder aus und der, der den roten getragen hatte, knuddelte mich noch einmal ganz fest. Dann sagte er mir tschüss und fuhr davon. Das war ein ganz netter Herr gewesen! Aber Jon mag ich doch noch ein wenig besser, das muss schon gesagt sein.  Er fuhr mit mir wieder eine Weile herum und als er anhielt und ich aussteigen durfte, war ich wieder daheim. Mira konnte ich grad noch knapp begrüssen, dann musste ich mich wälzen.

Das war ein ganz toller Tag heute! Hoffentlich darf ich so etwas wieder einmal machen!