Archiv des Autors: Isabella

Ausklang

Samstagmorgen: Einkaufen mit Mama und ihren 2 Kids im Dorf – Fridolin als Packmuli, Mira als Reitmuli – „umähängära“ im Chrüzhof-Beizli – Minikätzchen knuddeln – Fridolin zum Sprung übers Bächli überreden – Nein, auf keinen Fall, das ist gefährlich!!! – Jon kommt vorbei und macht Taxi zu Caprez nach Küblis – das Sportgeschäft, das jedes Konto erleichtert (insbesondere das von Jon) – später wird geköcherlet für alle und mit herrlicher Aussicht genüsslich gemampft – eine weitere herrliche Nacht im Stroh – feiiiiner Sonntagszmorgen – die Mulis bekommen noch etwas neue Weide dazu – leider immer noch mit Bächli – und leider immer noch mit Fridolin auf der gleichen Seite dieses Bächlis – noch einmal eine „Lieferung“ der kleinen Kätzchen – Jon ist in seinem Element – wir düsen nach Filisur und holen den Transporter – Zaun abbauen – ein letzter Versuch, Fridolin doch über den Wassergraben zu bringen ist von Erfolg gekrönt! – die Mulettis steigen brav ein – wir verlassen den traumhaften Ort Chrüzhof im Wissen: Wir kommen wieder!  – Fazit der Tour: Es war toll, aber in anderen Umständen oder guter Hoffnung doch etwas streng … 🙂

Diretissima Küblis – Pany

Die heutige Etappe: Kurz, aber heftig – 600 Höhenmeter auf schätzungsweise 4km verteilt – Claudia mit Miraexpress voran – Fridolin im Schnellzugstempo hinten nach – ich als Besenwagen am Schluss – so macht aufwärts wandern uns Zweibeinern Spass! 🙂 – nicht zu vergessen: Viele Fresspausen – so macht Wandern auch den Mulis Spass – bald ist Pany, 1250 m. ü. M, erreicht – es geht aber noch weiter zum Chrüzhof – auf 1420 m.ü.M werden wir herzlich empfangen – Mira und Fridolin bekommen wieder ihre Weide mit der grossen Tanne und dem wirklich gefährlichen, mindestens 20 cm breiten und wild reissenden Bächli in der Mitte – wir nisten uns neben einer Mama und ihren zwei Kids im Stroh ein – geniessen den Nachmittag im Kafi Chrüzhof und auf der Wiese bei den Mulis – Telefon mit Jon – er hat sich für Samstag angemeldet und uns ein Galadinner in Aussicht gestellt – er solle den Anhänger mitnehmen – die Entscheidung, die Mulis nach Hause zu bringen ist seit gestern gut überlegt worden – mein kleines Bauchbewohnerli sagt mir, dass die ganze Packerei etc. zu streng sei – der 2. Teil der Tour wird also ohne die vierbeinigen Helden stattfinden – man soll aufhören, wenns am schönsten ist! – und hier auf dem Chrüzhof ist es einfach Friede pur!

Es geht abwärts

Den Mulis sind keine Schwimmhäute gewachsen über Nacht – Fridolin hat schön warm – wir werden mit einem feinen Zmorgen verwöhnt – Ponyreiten für die Kids – im Nebel machen wir uns auf den Weg – 300 Höhenmeter über die Skipiste abwärts – Wanderweg in Richtung Cavadürli – dann Expedition durch Schlamm, knapp 1m breite Tore und übers Bahngeleise – die Packeseli meistern alles mit Bravour – wir haben den Beweis: Fridi kann durch Schlamm gehen! – weitere Höhenmeter abwärts, so ca. 200 – todesmutig wandern wir an der Tafel „Holzschlag – Weg gesperrt“ vorbei – weit und breit keine Förster und Holzfäller und sonstige Waldmenschen zu sehen – dafür nach weiteren 300 (geschätzte 600) Höhenmeter downhill ein schönes Rastplätzli – Serneus-Küblis schaffen wir in Rekordzeit – müssen schliesslich noch in Coop äswas ga poschtä – auf dem Fasmarauserhof schlafen wir im Stroh und die Mulis gut versorgt im Kuhstall – Tagesbilanz: über 1000 Meter im Abstieg und ein fieser Schlussaufstieg zu unserem Nachtquartier – Muskelkater?

Des Säumers Herz schlägt höher

Gemütliches Kafi trinken in der Sonne – Bergpfad der Sonderklasse – Juchzer – Biker vom Trail verjagen – eng stehende Bäume – abpacken und selber schleppen – Ziel Frauenkirch wird doch noch erreicht – Apéro und Vorspeise von sehr netten Strohbewohnern (Gummihälse) spendiert – Claudia Grill geerbt – Mulis mampfen

Wir sind wieder unterwegs

Ei-fon sei Dank so bloggen wir on tour in kurzform:-)
Start in Filisur – später Zmittag mit Glace aus der Besenbeiz in Schmitten- Ziel Jenisberg www.gaessalibeiz.ch –
Übernachtung in Campingbus – kaaalt – Fridolin braucht frühmorgens sein Tussideckeli – seine Beinli zittern in alle Richtungen

Zwischen Dressurcracks und Parellirössern

Fridolin durfte am 31. Dezember wieder nach „ennet dem Rhein“. Seine vorübergehende Verwendung wurde gelöscht und er bezog sein Feriendomizil bei Uwe auf der Wide Field Ranch. Er hatte sich im Nu eingelebt und allen Leuten auf dem Hof schöne Augen gemacht. Am 1. Januar machten wir einen langen Spaziergang rund um Breitenfeld. Selbstverständlich  gingen wir bei seinem ehemaligen Stall vorbei um Claudia und Verena hallo zu sagen. Fridi musste draussen bleiben, er konnte  nicht mit in die Wohnung kommen. Dies veranlasste ihn dazu, eine oder zwei Arien zu singen. Er erntete jedoch von den auf dem Hof anwesenden Personen nur komische Blicke. Wahrscheinlich wäre es ihm weder gestattet gewesen zu singen noch den Rasen zu mähen…

Fridolin in Breitenfeld

Heute morgen hatten wir als erstes ein Rendezvous mit dem Amtstierarzt, der sich seine 15 Minuten Aufopferung für Fridi mit 55 Euro versüssen liess. Janu, wenigstens war es ein netter Herr… Fridolin war nicht wirklich davon überzeugt, ob er nochmals in den Anhänger steigen soll oder ob er doch lieber bei seinen neuen Freunden bleiben soll. Die zweibeinigen haben sich sogar überlegt, eine Petition „Fridolin bliebt hier“ zu machen. Aber einige Gutzis haben Fridi dann doch überzeugt.

Dressurcrack oder Parelliross? Fridolin!

Wir fuhren dann gemütlich nach Basel zum Zoll, wo schon einige andere Pferdetransporter standen. Oh Wunder, wir waren nicht die einzigen, die am 3. Januar 2011 einen Pferdeimport machen wollten. Also stellten wir unseren Transporter neben das Gespann eines schweizweit bekannten ehemaligen Kaderreiters der Dressur und neben das von einem Parelli 4 Star Senior Instructor. Läck, Fridolin inmitten solcher Prominenz! Er liess nicht nur eine Arie ertönen, er beglückte alle Anwesenden mit einem ganzen Konzert! Die vierbeinigen machten sofort begeistert mit und klopften mit ihren Hufen im Takt mit. 🙂

Bei der Spedition konnten wir ruckzuck unsere Papiere abholen und zu den Zollschaltern gehen. Dem deutschen Zollbeamten zog es die Mundwinkel nach oben und er musste herzhaft lachen als er auf dem Formular „Maultier Fridolin“ las. Nicht ganz alltäglich… Die Zollbeamtin der Schweiz hingegen prüfte und checkte die Papiere aufs Gründlichste. Und siehe da, sie entdeckte eine klitzekleine Ungereimtheit. Die Tarifnummer für das Maultier war nicht korrekt. Dies sollte Auswirkungen haben…  So durften wir noch einmal eine Runde zum Büro der Spedition machen. Auch die hatten einiges an Gelächter übrig, vor allem als das Kästli, in das man die Kreditkarte steckt, noch einmal hervor gezaubert wurde. Wir bekamen eine Gutschrift :-). So änderte die Zahl auf dem Formular von ursprünglich 3834.- (Ausserkontingentszollansatz- der aber glücklicherweise nie zur Diskussion stand) über 120.- (Zollkontingentsansatz) auf 3.- (Wasfüreinansatzauchimmer). Wir liessen den Zettel nochmals bei der pflichtbewussten Beamtin abstempeln und verliessen glücklich und zufrieden mit einem Muli, das nun offiziell Schweizer ist, das Zollgelände.

Daheim angekommen stolzierte Fridolin zielgerichtet in den Stall, wälzte sich, machte Pipi und nuschelte im Stroh nach eventuell vorhandenen Delikatessen. Hallo, da bin ich wieder!

Wir hirnen immer noch darüber nach, warum genau wir für Fridolin nur 3 Franken anstelle der 120 Franken zahlen mussten…

Veränderungen…

… gibt’s immer wieder mal im Leben. Und genau in diesen Tagen steht uns eine solche bevor. Nicht etwa eine kleine, nein vieles wird sich ändern.

Wir ziehen um, mit Sack und Pack, Mulis und Katzen, mit allem drum und dran. Die Menschen und die kleinen Vierbeiner auf Samtpfoten wohnen bald in Hünikon, einem kleinen Dörfchen, das zu Neftenbach gehört. Die grossen Vierbeiner beziehen ihren Offenstall 5 (ja, nur 5!) Autominuten davon entfernt im Stall Sandwies . Wir freuen uns sehr darauf, endlich näher bei den Mulis zu wohnen!

Fridolin wird bis da aber noch einiges durchmachen müssen. Da sein Verwendungsschein, mit dem er in der Schweiz ist, per Ende 2010 abläuft, muss er noch einmal zurück nach Deutschland. Er wird seinen Kurzurlaub auf der Wide Field Ranch in Breitenfeld verbringen, nicht weit weg von seinem alten Zuhause (wo jetzt leider je länger je weniger an die Vergangenheit erinnert). Nach diesem Kurzurlaub wird Fridolin am 3. Januar in die Schweiz eingeführt, sodass wir in Zukunft weniger Papierkrieg mit der Grenze haben. Anschliessend geht es noch einmal für einige Tage nach Koblenz, bevor der grosse Umzug bevorsteht. Ich hoffe, dass er und auch Mira diesen nochmaligen Wechsel gut verkraften.

Mehr Neues von uns gibt es erst wieder im neuen Jahr. Bis da wünschen wir allen:

Einen guten Rutsch ins 2011!


Chlausreiten Bülach 2010

Nachdem wir noch einmal an den Trainingstagen vom KV Bülach teilgenommen hatten, fällte ich den Entschluss, mich mit meinen Mulis dem Wettbewerb mit anderen Equiden zu stellen. Mit Mira wollte ich in der Kombi L (Bodenarbeit und Trail) starten und mit Fridolin an der Bodenarbeit L.  Schlussendlich kam es dann trotzdem zu einem Kampf in der Bodenarbeit L zwischen den beiden Mulis. Über verschiedene Umwege bekamen wir zwei Startplätze unmittelbar nacheinander. Ich konnte mich nicht aufteilen und Jon wollte nicht so recht. Deshalb suchte ich ein „Opfer“, das Mira durch den Parcours begleiten wollte. Ich wurde fündig.

Einige Tage vor der Veranstaltung bekamen meine Kollegin und mein grosses Muli noch ein kurzes, aber heftiges Intensivtraining auf dem Reitplätzli- bei herrlichstem Schneefall. Die beiden schienen einander zu mögen und bewegten sich über und neben Stangen durch, über Plastik, an Ballonen vorbei, rückwärts, seitwärts, schnell und langsam.

Auf dem Hinweg in den Stall schleuderten wir noch schnell im Reiterstübli der Reithalle vorbei, um den Parcoursplan zu holen. Eventuell hätten wir so nämlich noch die Chance, vor dem Verladen  ein ultraknappes und allerletztes Training einzuschalten… 🙂 Das Training bestand dann hauptsächlich aus Rennen und Gebocke auf dem Reitplatz.

Auf dem Gelände der Reithalle angekommen musste besonders Fridolin seine Nase überall hinein stecken. Da ein Pony, das spannend riecht, dort eine sogenannte Kontaktanzeige (grosser, brauner Haufen), und hier wieder ein paar Gräser, die unter dem Schnee hervor guckten.

Ziemlich schnell war unsere Parcourszeit schon da. Ich war mit Fridolin zuerst dran. Er startete fulminant und behielt sein Tempo bei. Wir hibbelten und zappelten uns durch den Parcours. Der Teich, eine Art grosser Plasikdeckel, musste mit den Vorderbeinen betreten werden. Das ging gut und schnell. Auch durch die Schlangengrube (ganz viele Schwimmnudeln) marschierte er unbeeindruckt. Antraben und der Sprung klappten tadellos, hingegen das Bremsen nachher weniger. Seitwärts und Rückwärts behagten dem kleinen Langohr nicht so. Er war stark damit beschäftigt, die Parcourshelferinnen zu bezirzen. Dass Fridolin sich mit einem Besen nicht so gerne berühren lässt – besonders auf der rechten Seite – das war nicht neu für mich. Er stand aber seinen Mann und blieb mit seinen vier Beinen in der näheren Umgebung des Stangenvierecks. Todesmutig stürzte er sich nachher an den brennenden Wunderkerzen vorbei. Den erlaubten Bremsweg verlängerte er mindestens um das Doppelte. Sofort umkehren, das Feuerchen anstarren und hoffen, dass es verschwindet- das ist eine gute Überlebensstrategie, schien sich Fridolin zu denken. Das Podest nahm Fridolin im Vorbeigehen- ich musste ihn daran hindern, es mit allen 4 Beinchen zu besteigen. Beim letzten Posten war ein WC-Papier-Band, das zwischen zwei Springständern gespannt war,  zu zerstören. An und für sich ein Fall für Fridolin (Halfter, Stricke und Zügel sind beliebte Übungsobjekte). Er wusste wohl nicht so genau, was ich da von ihm verlangte. Weil Fridolin so mutig ist, sprang er beherzt über das Band- ohne Fehler, das Band blieb unversehrt!

Wir hatten nach unserem Start schön Zeit, Mira und meiner Kollegin bei den letzten Posten zuzuschauen. Sie machte es mit der für sie typischen Eleganz. Elegant übersprang sie das WC-Papier-Band (mein Muli hätte wahrscheinlich Talent fürs Steigen, wenn nicht sogar für die Levade!!). Da Mira aber prinzipiell ihre Hinterbeine über einem Sprung vergisst, schaffte sie es auf diese Art und Weise, das Band zu zerreissen.

Fridolin und ich wurden 18. von 28. Teilnehmern – ein achtbares Resultat, mit dem ich zufrieden bin. Mira wurde supergute 5. – was sie auch ihrer tollen Führperson zu verdanken hat! Als Preis bekamen alle Teilnehmer eine lässige Putztasche, die mit dem Namen des Pferdes bedruckt war.

Bilder gibt’s leider von diesem Anlass nicht- mein Hausfotograf war nicht abkömmlich, da er als Zwergenbändiger engagiert war… 🙂

Sitzkorrektur-Reitkurs mit Elaine Butler

Am Mittwochabend ging es los – 4 Tage Weiterbildung mit Mira.

Wir haben uns einen Sitzkorrektur-Reitkurs ausgesucht- irgendwo hab ich doch geschrieben, dass ein guter Sitz ein Lebensprojekt sei. Wenn ich damals gewusst hätte…

Der Kurs fand im Thurgau auf dem Gutsbetrieb Oetlishausen statt. Grosszügigerweise durften ich und eine andere Teilnehmerin bei der Kursorganisatorin übernachten. Unsere Vierbeiner waren bei einem Bauern untergebracht, in unmittelbarer Nähe zum Gutsbetrieb. Die Infrastruktur des Gutsbetriebes ist grossartig (googeln empfohlen).

Der Kurs war so aufgebaut, dass jeder Reiter eine Einzelstunde Unterricht hatte und dabei gefilmt wurde. Nach drei Reitern wurden die Stunden analysiert und jeder bekam Trockenübungen oder weitere Inputs.

Zuerst verstand ich nur Bahnhof. „Scheinwerfer!“, „Schneepflug“, „Hüfte zu den Ohren!“, „Flugzeug!“, „Sieb!“. Später hab ich dann verstanden…  Die Methode nach Mary Wanless arbeitet sehr stark mit Bildern und Vorstellungen.

Meine erste Stunde war am Donnerstag von 10 bis 11 Uhr. Mira machte sich ganz klein, als ich sie neben all den Sportpferden durch die Stallgasse führte.  Elaine liess nicht viel Zeit verstreichen und brachte erste Sitzkorrekturen an. Beine bzw. Unterschenkel weiter nach hinten. Mittig auf die Sitzbeinhöcker sitzen. Bauchmuskulatur gut spüren. Hinterseite der Oberschenkelmuskulatur entspannen. Es war gar nicht so einfach und wurde im Trab noch viel schwieriger. Da wurden subito alle meine Sitzfehler, die ich in mühevoller Arbeit jahrelang perfektioniert hatte, sichtbar. Ganz übel ist mein Entenpo beim Leichttraben (warum heisst es überhaupt Leichttraben, wenn es so schwer ist?). Die Erklärung, warum dieses Sitzmuster nicht unbedingt angenehm ist für mein Muli, leuchtet mir ein. Wenn ich mit Entenpo bzw. Hohlkreuz sitze, zeigen meine Sitzbeinhöcker nach hinten. Bei jedem Trabtritt bohren sich diese nun in den Rücken meines armen und geschundenen Reittieres. Da ist es nur logisch, dass der Rücken nicht so richtig hochkommen will und die Dehnung v/a nicht ganz ehrlich ist. Deshalb werde ich mir nun ganz viel Mühe geben, aus dem alten Muster loszukommen und neu leichttraben zu lernen. Es braucht nur etwa 1000 Wiederholungen, bis es einigermassen sitzt…

Am meisten hat mir das Bild des Siebes geholfen. Man stelle sich so eine Kaffee-oder Teekanne vor, bei der das Sieb die Teekräuter oder den Kaffee zurückhält. Meine Sitzbeinhöcker sollen nun wie dieses Sieb auf immer gleicher Höhe sein, egal ob ich aufstehe oder absitze. Und dann heisst es Platz nehmen beim Absitzen, und nicht abrollen. Diese ganzen Details wurden bei der Theorie besprochen und fühlbar gemacht. Pferdchen spielen war sehr effektiv. Wenn ich selber Pferd spiele und einen Reiter auf mir habe, spüre ich jede noch so kleine Bewegung. Wie sollte es da den Pferden anders gehen, wo sie doch so empfindsame Wesen sind und jede Fliege auf dem Fell spüren?

Für Sekunden bekam ich auch das Gefühl, wie es ist, wenn es so ist, wie es sein könnte! Das Muli trabte wie ein Gummiball, elastisch und ich im Gleichgewicht mit ihm. Bis die nächste Hallenecke kam…

Am zweiten (oder war es der dritte) Tag kam der Galopp dazu. Bis jetzt konnte ich Mira relativ problemlos auf beiden Händen galoppieren. Nach der neuen, feineren Art zu Reiten ist der Linksgalopp viel schwieriger. Um in den Galopp zu kommen, genügt eine kleine Bewegung aus der Hüfte. Diese fiel mir links viel schwerer, da ich dort weniger beweglich bin im Hüftgelenk. Ja, und jetzt lerne ich halt von Neuem zu galoppieren. Vielleicht bin ich dann einmal so weit, dass ich a) nicht in die Bügel stehen muss oder b) nicht bei jedem Galoppsprung in den Sattel klatsche… Und das Lenken, bzw. die Wendungen und die Übergänge sind wiederum ein ganz anderes Thema.

Der ganze Kurs war ein absolutes Highlight mit vielen Erkenntnissen. Mir wurde so richtig bewusst, dass mein Teil als Reiter einen viel grösseren Stellenwert einnehmen muss. Meine Mira kann es noch so gut machen- wenn ich ihr widersprüchliche Informationen gebe und sie vielleicht sogar störe, dann wird es einfach eher ein Gemurkse. Es geht vielleicht schon irgendwie, aber nie so einfach und angenehm, wie es sein könnte. Ich werde sicher weitermachen mit dieser Art zu reiten. Veilleicht muss ich im Reitunterricht etwas zurückschrauben und die Seitengänge vorerst eher vom Boden aus üben. Zuerst aber möchte ich einigermassen sicher zentriert auf dem Muli sitzen können.

Es war schön, dass ich mit dem Muli so gut aufgenommen wurde von Elaine und den anderen Kursteilnehmern. Mira hat auch ganz cool und entspannt mitgemacht. Ich hab ihr Aufatmen mehrmals gespürt. Endlich machst du es richtg da oben!

Ach ja, und so viel gelacht wie in diesem Kurs habe ich noch in keinem anderen Kurs… 🙂

Muli on a box

Ich hab’s irgendwo angetönt, dass jetzt in unserem Stall Bretter, Farbe und Stangen lagern und dass bald ein Basteltag stattfinden wird. Letztes Wochenende hatten wir es vor, daraus geworden ist jedoch „nur“ eine Kiste oder eben eine Box. Die Stangen warten noch auf ihre Kriegsbemalung.

Unser improvisiertes Podest findet grossen Anklang bei den Vierbeinern und auch Zweibeinern. Mira stand wunderbar „zusammengefaltet“ nur auf dem roten Teppich, der als rudimentärer Antirutschbelag unsere Kiste ziert. Aber das gehört sich ja schliesslich für eine Diva, so ein roter Teppich! Auch Fridolin hat gemerkt, dass es mittlerweile nur noch ein Leckerli gibt, wenn alle 4 Beine drauf sind. Dazwischen musste einmal mein Finger dran glauben… autsch! Auch Elvis, der Kleinste im Stall, stand mit gut 2 1/2 Beinen drauf.

Neben all diesen Basteleien und Vergnügungen hatten Mira und ich noch eine Reitstunde bei Heike. Seit dem Besuch der Osteopathin sass ich nicht mehr auf meiner „Poppa“. Wir übten Rückwärts – Vorwärts, längeres Übertreten am Stück und die Längsbiegung beim Zirkel verkleinern beizubehalten. Es war kein Zuckerschlecken. Dass  der nicht so dehnbereite und etwas verkrampfte rechte Rückenmuskel gut gearbeitet hat, konnte ich nach der Stunde gut fühlen. Die Sattellage fühlte sich warm und gut durchblutet an.

Am Montag waren Heike und ich beim Instruktoren-Kurs der Ecole de Légèreté von Philippe Karl als Zuschauer anwesend. Es war sehr spannend, einmal in diese Reitweise hineinzuschauen. Ich sah lockere und zufriedene Pferde, eine ruhige Arbeitsatmosphäre und einen sehr engagierten Reitlehrer. Viele seiner Erklärungen machten Sinn für mich und ich hatte den einen oder anderen „das-kommt-mir-bekannt-vor“-Gedanken.